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dann zurück in die Batterie B. Jetzt wird der Elektromagnet elektrisch, zieht den
Anker A mit der Feder F an, und dessen Hammer FI schlägt gegen die Glocke 6.
In demselben Augenblicke berührt aber die
Feder F die Schraube in 8p nicht mehr,
der Strom ist unterbrochen, und der Elektro¬
magnet wird wieder unelektrisch. Deshalb zieht
die elastische Feder F den Anker schnell wieder
von dem Elektromagnet zurück und legt sich gegen
das Schraubenende 8p. Sofort ist der Stromkreis
wieder hergestellt, und der Elektromagnet zieht
den Anker aufs neue an. So fliegt der Anker
abwechselnd hin und her, sein Hammer schlägt
fortwährend gegen die Glocke, und das geht so
schnell, daß ein Klingeln entsteht. Das Klingeln
dauert so lange, als man auf den Knopf drückt.
— Ähnlich ist auch die Einrichtung der Eisenbahnläntewerke auf den Bahnhöfen
und bei den Wärterhäuschen, wodurch die Ankunft und Abfahrt der Züge an¬
gezeigt wird.
116. Multiplikator. Wenn man die Schüeßungsdrähte einer galvanrschen Kette
wagerecht über oder unter eine Magnetnadel führt, so wird die Nadel von ihrer Richtung
abgelenkt. Diese Wirkung des galvanischen Stromes wird noch bedeutend verstärkt, wenn
man einen mit Seide übersponnenen Leitungsdraht in zahlreichen Windungen über und
unter der Magnetnadel herumführt. Man nennt eine solche Vorrichtung Multiplikator.
Durch ihn lassen sich galvanische Ströme von geringster Stärke nachweisen.
117. blektro-rnagnetikcke Ströme. Schiebt man den Pol eines Magnets in eine
Nolle von übersponnenem Kupferdrahte, desseu beide Enden mit einem Multiplikator ver¬
bunden sind, so zuckt die Magnetnadel. Entfernt man den Magnet, so zuckt sie abermals.
Diese Zuckungen sind die Folge von ganz kurzen elektrischen Strömen, die im Drahte ent¬
standen sind. Ein Magnet ruft in benachbarten und geschlossenen Leitern
jedesmal in dem Augenblicke, wo er sich ihnen nähert oder von ihnen ent¬
fernt wird, elektrische Ströme hervor. Man nennt sie elektro-magnetische Ströme.
— Schwingt man ein weiches Stück Eisen vor den Polen eines Stahlmagnets, der sich
in einer mit einem Multiplikator verbundenen Kupferdrahtrolle befindet, hin und her, so
zuckt die Nadel ebenfalls. Bei Annäherung des Eisens
wird nämlich der Magnetismus des Pols verstärkt, bei
der Entfernung geschwächt. Dieser Wechsel in der Zu-
und Abnahme des Magnetismus ruft aber in dem
Kupferdrahte elektro-magnetische Ströme hervor. So¬
wohl bei Annäherung als auch bei Entfernung des
Eisens entsteht ein elektro-magnetischer Strom in dem
Drahte. Auf diesen Strömen beruht das Geheimnis
des Telephons (tz 118).
118. Das Oelepkon oder der Fernsprecher (Fig. 55,
obere Figur Längsdurchschnitt, untere Figur äußere
Ansicht!) besteht aus einem Absende- und einem
Empfangsapparate. In den Absendeapparat wird
hineingesprochen, an den Empfangsapparat legt man
das Ohr. Bei dem von Bell hergestellten Telephon
sind beide Apparate vollkommen gleich gebaut und
können sowohl zum Hineinsprechen als auch zum Hören gebraucht werden. In jedein
Apparate findet sich ein stabförmiger Stahlmagnet (0), der an dem einen Ende
durch die Schraube ä befestigt wird, an dem anderen aber mit einer Kupfer»