Full text: Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit (Teil 5)

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Das Zeitalter des Emporkommens Preußens. 1648—1786. 
Kriege. 
Land¬ 
erwerbungen. 
Wissenschaft 
und Kunst. 
Schäden der 
Verwaltung. 
Persönlich¬ 
keit. 
17. den Orden vom schwarzen Adler (mit der Devise Suuin cuique) 
gestiftet hatte. 
Friedrichs Beteiligung am Kampfe gegen Ludwig XIV. im 
dritten Raubkriege und im Erbfolgekriege hat seinen von 
Leopold von Dessau befehligten Truppen, die sich bei Höchstädt, 
Turin und Malplaquet auszeichneten, neuen Waffenruhm erworben. 
Aber einerseits entblößte er dadurch sein eigenes Gebiet von Truppen 
zu derselben Zeit, wo an dessen Grenzen der nordische Krieg tobte 
und ein thatkräftiges Eingreifen in diesen von Vorteil gewesen wäre; 
andrerseits bestand der einzige Gewinn, den Preußen im Utrechtei* 
Frieden — bereits unter Friedrich Wilhelm I. — erhielt, in Ober¬ 
geldern. Dazu erwarb Friedrich als Enkel Friedrich Heinrichs von 
Oranien aus der Erbschaft Wilhelms III. die Grafschaften Mörs, 
Lin gen und das ferne Neuen bürg in der Schweiz; er kaufte die 
Grafschaft Tecklenburg; den Kreis Schwiebus mußte er nach län¬ 
gerem Zögern an den Kaiser zurückgeben, womit freilich die An¬ 
sprüche Brandenburgs auf Schlesier^ wieder auflebten. 
Friedrich hat seinen Hof mit dem Glanze der Wissenschaft 
und Kunst umgeben. Im Jahre 1694 wurde die Universität Halle 
gegründet, an der damals August Hermann Francse, ber Gründer 
des Waisenhauses, und der Jurist Thomasius wirkten. In Berlin 
stiftete er die Sozietät (jetzt Akademie) der Wissenschaften. Seine 
Gemahlin Sophie Charlotte aus dem Hause Hannover, „die philo¬ 
sophische Königin", lebte vornehmlich in diesen Bestrebungen; Leibniz, 
der große Philosoph, Mathematiker und Polyhistor, war ber erste 
Präsident der Akademie. Dazu trat die Pflege der Kunst. Schlüter 
schuf das Standbild des großen Kurfürsten und leitete eine Zeit lang 
den Bau des Zeughauses; durch ihn und nach seinem Sturze durch 
Eosander von Göthe ist das Berliner Schloß ausgebaut worden. 
Aber neben dem äußeren Glanz machten sich innere Schäden 
bemerkbar. Zwar Eberhard von Danckelmann, der frühere Er¬ 
zieher des Königs, nachher sein Vertrauter, war ein tüchtiger Leiter 
der Verwaltung; unter ihm ist u. a. der Unterlauf der Saale regu¬ 
liert worden. Aber er wurde im Jahre 1697 durch höfische Um¬ 
triebe gestürzt, und es folgte ein Regiment von unfähigen Günst¬ 
lingen, die sich bereicherten. Die Folge war zunehmende Korruption 
des Beamtentums; zudem reichten trotz der Erhöhung der Steuern 
die Einnahmen des Staates für den höfischen Prunk nicht aus, und 
der Staatshaushalt geriet in Zerrüttung. 
Friedrich Wilhelm I. 1713-1740: 
§ 40. Friedrich Wilhelms I. iiuszere Politik. Friedrich Wil¬ 
helm war völlig von seinem Vater verschieden, allem Prunk und
	        
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