Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

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Geschichte de- Orients. 
waltiger Eroberer, der auch Jerusalem 586 zerstörte, dem Reiche Juda 
ein Ende machte und die Inden in die Gefangenschaft nach Babylon führte. 
Aber er war auch ein bedeutender Regent, der die verfallenen Kanäle wieder¬ 
herstellte, in Babylon prächtige Bauten aufführte und die Stadt durch eine 
gewaltige Mauer schützte. 
Die Perser. 
§ 5. Cyrus, der Gründer des Perserreichs. Auf dem Hochlande von 
Iran hatten sich Völker indogermanischen Stammes niedergelassen, 
unter denen vor allem die Meder und Perser zu nennen sind. Sie 
waren Völker, die das Reiten und Bogenschießen über alles schätzten, zugleich 
aber den Boden bebauten und durch künstliche Bewässerung und Anpflanzung 
von Fruchtbäumen die Steppe zurückzudrängen suchten. Sie kannten Götter 
des Lichts und der Finsternis, der Wahrheit und des Truges, des Guten und 
Religion.des Bösen. Als oberster der guten Götter erschien ihnen Ormuzd (Ahu- 
rarnazda), als oberster der bösen Geister Ahriman (Angramanjus). Ihre 
Religion, als deren Stifter sie Z a r a t h u st r a (Zoroaster) verehrten, ver¬ 
langte von jedem einzelnen, in dem großen Kampfe der guten und bösen 
Geister Partei zu ergreifen und für das Wahre und Gute einzutreten. 
Nach dem Sturze von Ninive waren die M e d e r das herrschende Volk 
»VW«, in Iran. Bald aber erhoben sich gegen sie die P e r s e r unter ihrem König 
Cy ru s und stürzten um 550 ihre Herrschaft. Die Sage erzählt, Cyrus sei 
der Enkel des letzten Mederkönigs Astyages, der Sohn seiner Tochter 
Mandant gewesen; Astyages habe ihn einer bösen Vorbedeutung wegen aus¬ 
zusetzen befohlen, aber er sei gerettet und im geheimen aufgezogen worben 
und habe ihn später vom Throne gestoßen. 
ns «röfii! Bald hatte Cyrus auswärtige Kriege zu fuhren. König Krösus von 
' "' Lydien zog über den Halysfluß nach Osten, um ihn anzugreisen; er hatte 
vorher das delphische Orakel befragt, welches ihm die zweideutige Antwort 
gegeben hatte: wenn Krösus den Halys überschreitet, wird er ein großes 
Reich zerstören. Aber er mußte sich zurückziehen; dann wurde er bei seiner 
Hauptstadt Sardes völlig geschlagen, die Stadt erstürmt und er selbst ge¬ 
fangen genommen. Cyrus wollte, wie die Sage erzählt, den Lyderkönig aus 
einem Scheiterhaufen lebendig verbrennen lassen. In diesem Augenblick er¬ 
innerte sich dieser des weisen Atheners S o l o n, der ihm einst gesagt hatte, 
niemand sei vor seinem Tode glücklich zu preisen, und rief dreimal feinen 
Namen. Cyrus wurde aufmerksam; Solons Wort machte tiefen Eindruck auf 
ihn, und er begnadigte den Krösus und behielt ihn an seinem Hofe. Ganz 
Kleinasien aber wurde eine Provinz des Perserreiches. Auch die
	        
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