Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

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Die Küstenlandschaften. Die Hochländer Sudans treten nur hier und da 
bis aus Meer heran. Meist lassen sie einen ansehnlichen Tieflandstreifen frei, 
zu dem sie in Stufen abfallen. Die größte Ausdehnung hat die Küstenebene 
im W., in Senegambien, wo sie 600—700 km weit ins Land hineinreicht. 
Hier konnten sich darum auch zwei ansehnliche Ströme, der Senegal und der 
Gambia, entwickeln. Der erstere übertrifft an Länge (1440 km) den Rhein, 
ist aber bedeutend wasserärmer. Ein Wasserfall im Mittellaufe macht ihn zur 
durchgehenden Schiffahrt ungeeignet. 
Tenegambien (400000 qkm, P/4 Mill. E.) ist eine französische Kolonie. Das 
Klima, „in dem sich die Schrecken der Wüste mit den Gefahren feuchter, fieberbringender 
Schwüle vereinigen", ist sehr ungesund und fordert viele Opfer. Zur Ausfuhr gelangen 
hauptsächlich Kautsch uk, Klebegummi und Erdnüsse (A. 1910:50 Mill.Mk.) Die Haupt- 
stadt, St. Louis (ßäng lui, 21000 E.), liegt auf einer Insel im Delta des Senegal. 
Eine 260 km lange Küstenbahn verbindet es mit Dakar <18000 E.), dem zweiten Hafen 
der Kolonie. Eine andere Bahn führt vom mittleren Senegal, dem Endpunkte der Fluß- 
schiffahrt, zum Niger. — Ein schmaler Landstreifen zu beiden Seiten des untern Gambia, 
innerhalb des französischen Gebiets, Britisch-Gambia (9000 qkm, 150000 E.), gehört 
den Engländern. 
Die Südküste, Ober- oder Nordguinea, zeigt mehrere flache Ausbuchtungen, 
und ihre einzelnen Abschnitte führen besondere Namen, meist nach den Haupt- 
gegenständen, die früher hier ausgeführt wurden: Sierra-Leone-, Pfeffer-, 
Elfenbein- oder Zahn-, Gold- und Sklavenküste. Heute haben diese Be- 
zeichnungen ihre Bedeutung verloren, da die Ausfuhr sich stark geändert hat. 
Einzelne Stellen ausgenommen, ist die Küste niedrig und flach. Häufig ziehen 
sich an ihr lange, durch schmale Nehrungen abgeschlossene Strandseen oder Haffe 
(Lagunen) hin. Küste wie Nehrungen sind meist sandig und tragen nur Busch- 
werk und vereinzelte Bäume, namentlich Kokospalmen, weiter landeinwärts folgt 
dichter Urwald. Die Flachsee und die starke Brandung macheu die Küste für 
die Schiffe schwer zugänglich. Nach dem Innern steigt die Ebene allmählich 
bis zum Hochlandsrande an, der häufig Gebirgssormen annimmt. Von den Tafel- 
ländern strömen zahlreiche Flüsse, häufig Stromschnellen bildend, südwärts. Nur 
wenige sind in ihrem Unterlaufe zur Schiffahrt geeignet, da die Mündungen 
gewöhnlich durch Sandbarren gesperrt sind. Das Klima des Küstenstrichs ist 
feuchtheiß und sehr ungesund. 
Mit Ausnahme des Freistaats Liberia ist Oberguinea jetzt ganz im Besitz euro- 
päischer Mächte: 
1. Liberia (95000 qkm, l1/, Mill. E.) an der Pfefferküste ist ein Negerstaat, der 
von menschenfreundlichen Nordamerikanern in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts 
sür befreite Sklaven gegründet wurde. Das Gemeinwesen gedeiht aber schlecht. Haupt- 
stadt: Monrovia (10000 E.). 
2. Portugiesisch-tHuinea (37000 qkm, 1,7 Mill. E.) liegt in Form eines Dreiecks 
s. von Senegambien. 
Fick, Erdkunde. IV. Band. a
	        
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