Object: Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule

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Kn. Nein, Hündchen, es geht am besten früh; 
Denn später macht es dir große Müh'! 
Das Hündchen lernte; bald war's gescheh'n, da konnt' es schon 
sitzen und aufrecht gehn, getrost in das tiefste Wasser springe.'!, und 
schnell das Verlorne wiederbringen. Der Knabe sah seine Lust daran, 
lernt' auch und wurde ein kluger Mann. 
8. Rüstigkeit. 
Frisch gethan und nicht gesäumt! Was im Weg liegt, weg¬ 
geräumt! Was dir fehlet, such' geschwind! Ordnung lerne früh, 
mein Kind! Aus dem Bett und nicht gesäumt! Nicht bei Hellem 
Tag geträumt! Erst die Arbeit, dann das Spiel! Nach der Reise 
kommt das Ziel. Schnell besonnen, nicht geträumt! Nichts ver¬ 
gessen, nichts versäumt! Nichts bloß oben hin gemacht! Was du 
thust, daraus gib Acht! 
9. Das reinliche Miezchen. 
K. Miezchen, warum wäschst du dich alle halbe Stunden? sprich! 
M. „Weil es gar zu hässlich steht, wenn man nicht recht sauber geht; 
Köpfchen, Pfötchen, Alles rein, anders darfs bei mir nicht sein.“ — Unser 
Miezchen, hört ich dann, stand in Ehren bei Jedermann; sie liessen es gern 
in die Stube kommen, und haben’s wohl gar auf den Schooss genommen. 
Ich denke, das Waschen und das Putzen hat ihm gebracht so grossen Nutzen. 
IO. Versuchung. 
Gar emsig bei den Büchern ein Knabe sitzt im Kämmerlein, da 
lacht hinein durchs Fenster der lust'gc, blanke Sonnenschein und spricht: 
„Lieb Kind! du sitzest hier? Komm doch heraus und spiel' bei mir!" 
— Den Knaben stört es nicht, zum Sonnenschein er spricht: „Erst 
laß mich fertig sein!" — 
Der Knabe schreibet weiter, da kommt ein lustig Vögelein, das 
picket an die Scheiben und schaut so schlau zu ihm herein. Es 
ruft: „Komm mit! der Wald ist grün, der Himmel blau, die 
Blumen blühn!" — Den Knaben stört es nicht, zum Vogel kurz er 
spricht: „Erft laß mich fertig sein!" — 
Der Knabe schreibt und schreibet, da guckt der Apfelbaum her¬ 
ein und rauscht mit seinen Blättern und spricht: „Wer wird so 
fleißig sein? Schau meine Äpfel! diese Nacht hab ich für dich sie 
reis gemacht!"-Den Knaben stört es nicht, zum Apfelbaum er 
spricht: „Erst laß mich fertig sein!" — 
Da endlich ist er fertig; schnell packt er seine Bücher ein und 
läuft hinaus zum Garten: Juchhe! Wie lacht der Sonnenschein! Das 
Bäumchen wirft ihm Äpfel zu, der Vogel singt und nickt ihm zu. 
Der Knabe springt vor Lust und jauchzt aus voller Brust; jetzt 
kann er lustig sein!,—
	        
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