Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

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Geschichte der Griechen. 
Lykurg zu, der im neunten Jahrhundert gelebt haben soll. Auf langen 
Reisen habe er die Gesetze vieler Völker kennen gelernt; dann habe er durch 
seine Gesetzgebung seinem durch lange innere Wirren zerrütteten Vaterlande 
den Frieden zurückgegeben. In Wirklichkeit ist die spartanische Verfassung 
sicherlich nicht das Werk eines einzigen Mannes, sondern hat sich im Laufe 
der Jahrhunderte herausgebildet. 
tu Acker- Zunächst ist von der eigentümlichen Ordnung des Grundbesitzes 
Verteilung. ^ ^n. Damit nämlich allen Vollbürgern ihr Unterhalt ge¬ 
sichert würde, war die fruchtbare Ackerflur der Eurotasebene in Güter von 
ungefähr gleichem Ertrage zerlegt, deren jedes einer ©partiatenfamilie zu- 
gc liefen und von mehreren Helotenfamilien bewirtschaftet wurde. Um aber 
zu verhüten, daß künftig Ungleichheit des Besitzes einträte und manche reich, 
andere arm würden, wurde die Bestimmung getroffen, daß niemand fein 
Grundstück verkaufen durfte. 
Die Die Ordnung des spartanischen Lebens hatte den Zweck, den 
fP8rStoe Spartiaten die kriegerische Tüchtigkeit zu erhalten. Jedes neugeborene Kind 
wurde untersucht und, wenn es als schwächlich befunden wurde, ausgesetzt. 
Mit dem siebenten Jahre ward dann der Knabe der Mutter genommen und 
vom Staat erzogen. Er wurde einer Knabenabteilung zugesellt und Lehr¬ 
meistern unterstellt; unter Wassenübungen, in rauher Zucht, bei einfachster 
Lebensweise und kärglichster Nahrung wurde er zum tapferen, gehorsamen 
und ausdauernden Krieger erzogen; die wissenschaftliche Ausbildung dagegen 
wurde vernachlässigt und nur die Musik eifrig gepflegt. Bei den Mädchen 
sah man ebenfalls vor allem auf körperliche Ausbildung und Abhärtung. 
Auch wer zum Manne herangereift war, blieb in erster Linie Soldat; 
so hoch die Hausfrau auch in Sparta geehrt wurde, so mußte das Familien¬ 
leben doch sehr zurücktreten. Jeder Bürger gehörte einer Tisch- und 
Z e l t g e n o f f c n f ch a f t an. Mit seinen Kameraden speiste er, nicht bei 
seiner Gattin; die Speisen waren einfach, die schwarze Suppe das Haupt¬ 
gericht; jeder steuerte zu der gemeinsamen Mahlzeit von dem Ertrage seines 
Gutes oder von der Jagdbeute etwas bei. Der Tag verlief vorwiegend in 
kriegerischen Übungen und Jagdzügen; erst die Greife, die sich des 
höchsten Ansehens erfreuten, wurden davon entbunden. Im Kriege wurde 
unbedingte Tapferkeit von jedem gefordert. Wer floh, wer den Schild verlor, 
wer auf dem Rücken anstatt auf der Brust die Wunde trug, galt für einen 
ehrlosen Mann. Mit dem Schilde oder auf dem Schilde, als Sieger oder 
tot, sollte der spartanische Krieger heimkehren. 
Verfassung. Die V e r f a s s u n g der Spartaner unterschied sich schon dadurch von 
der anderer Staaten, daß zwei Könige an der Spitze des Staates standen.
	        
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