Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

Der Staat der Spartaner. 
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Diese genossen mancherlei Ehren; ihr Krongut war größer als die Güter 
anderer Spartiaten, sie erhielten bei den gemeinsamen Mahlzeiten, an denen 
auch sie gewöhnlich teilnahmen, eine doppelte Portion und einen besonders 
großen Anteil an der Kriegsbeute. Im Felde führten sie das Heer an: 
und als höchste Priester des Volkes verrichteten sie gewisse Opser. Aber im 
übrigen war ihre Macht beschränkt durch den Rat der Alten (Gerusia), 
der aus 28 über 60 Jahre alten Männern bestand; dieser Staatsrat, in dem 
die Könige den Vorsitz führten, leitete das ganze Staatswesen. Wenn wichtige 
Dinge, Krieg und Frieden, Verträge, Gesetze zur Beratung standen oder 
Beamte gewählt werden mußten, so trat die Volksversammlung 
zusammen; sie wurde zur Zeit des Vollmondes berufen; an ihr konnten., alle 
Spartiaten teilnehmen. 
Eine besondere Stellung im Staatswesen nahmen die fünf jährlich neu¬ 
gewählten Ephoren, d.h. Aufseher, ein. Ihnen besonders fiel die Auf-Ephoren, 
gäbe zu, die überlieferte Sitte und Zucht aufrecht zu erhalten und jeden 
Verstoß dagegen zu ahnden. Im Lause der Zeit wurden sie immer mächtiger 
und vermochten selbst die Könige vor ihr Gericht zu ziehen. Auch dadurch 
suchte man die Eigenart des spartanischen Staatswesens zu erhalten, daß 
man den Verkehr mit dem Auslande möglichst erschwerte. sAemugen 
Fremde, die sich in Sparta aufhielten, wurden oft plötzlich ausgewiesen, den 
Spartanern das Reisen im Auslande verboten. Als Geld dienten in Lace- 
dämon eiserne Münzen; Gold- und Silbergeld war untersagt. 
§ 17. Die spartanischen Eroberungskriege. In einem Kriegerstaate, 
wie es der spartanische war, konnte es nicht ausbleiben, daß die Eroberungslust 
großgezogen wurde. Es kam dazu, daß die Bevölkerung sich vermehrte und 
die vorhandenen Güter für die wachsende Zahl der Familien nicht ausreichten. 
Da waren es die fruchtbaren Fluren Messeniens, welche die Gier der 
Spartaner vor allem reizten. In zwei langen, wechselvollen Kriegen wurde Tic messe. 
Messenien erobert, die Bewohner unterworfen und ihr Land an Spartiaten- Steg” 
familien verteilt. 
Immer weiter dehnte sich seitdem die Macht und der Einfluß der ier Mo» 
Spartaner aus. Alle Staaten des Peloponnes, mit Ausnahme von Argos, 
das ihnen immer feindlich blieb, ordneten sich ihnen unter und schlossen sich 
unter ihrer Hegemonie, d. h. Führung, zu einem peloponnesifchen 
Bunde zusammen. Um das Jahr 500 war kein Staat in Griechenland 
mächtiger als Sparta. 
Neubauer. Beschicht!. Lehrbuch für Mädchensch. I. 5. Hust.
	        
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