Object: Mit 21 Abbildungen (Teil 3 = (6. - 8. Schuljahr), [Schülerband])

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. Bilder aus der Geschichte. 
234. Das Nibelungenlied. 
1. Kriemhildens und Siegfrieds Jugend. In alten Zeiten 
herrschte zu Worms In Lande der Burgunden König Gunter in Ge— 
meinschaft mit seinen Brüdern Gernot und Giselher. Kühne Recken, wie 
Hagen von Tronje, Daukwart, sein Bruder, und Volker von Alzei, bildeten 
ihr ritterliches Gefolge. Die anmutigste Erscheinung am Königshofe war 
Kriemhild, die Schwester König Gunters. Weithin wurde sie wegen 
ihrer Schönheit und Tugend gerühmt. Einst hatte Kriemhild einen sonder⸗ 
baren Traum: Einen Falken hatte sie sich aufgezogen; da stürzten sich 
zwei Adler auf ihn und erwürgten ihn. Ihre weise Mutter, Frau Ute, 
deutete den Traum also: „Der Falke, den du ziehest, das ist dein dereinstiger 
dlen Mann. Ihn wolle Gott behüten, sonst ist es bald um ihn getan!“ 
Zu gleicher Zeit herrschte jn Xauten am Niederrheine der Franken⸗ 
könig Siegmund. Seine Gemahlin war die schöne Siegelinde, sein einziger 
Sohn der herrliche Held Siegfried. Schon in seiner Jugend hatte der 
stolze Jung Siegfried sich sein Schwert Balmung in einer einsamen Wald— 
schmiede geschmiedet. Darauf überwand er das Zwergengeschlecht der 
Nibelungen, erwarb den Nibelungenhort, einen reichen Schatz von Gold 
und Edelsteinen, und die Tarnkappe, ein Gewand, das seinen Träger un⸗ 
sichtbar machte und ihm die Stärke von zwölf Männern gab. Auch tötete 
er einen furchtbaren Drachen Ind badete sich im Blute des Ungeheuers, 
wodurch sein Körper hörnen und bis auf eine durch ein Lindenblatt ver— 
deckte Stelle an der Schulter unverwundbar wurde. — Siegfried hörte 
von der schönen Königsschwester Kriemhild und beschloß, um ihre Hand 
zu werben. 
2. Kriemhild wird Siegfrieds Gattin. Mit glänzendem Ge— 
folge kam Siegfried vor der Königsburg in Worms an. Hagen von 
Tronje, der erfahrenste von Gunters Recken, erkannte ihn und wußte von 
seinen Abenteuern zu erzählen. Deshalb wurde der Königssohn ehrenvoll 
aufgenommen. Als Gast Deilte er am Hofe Gunters. Aber ein Jahr ver— 
ging, ohne daß er Kriemhilden sah. Erst bei Gelegenheit eines Siegesfestes,
	        
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