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Napoleon im Kampfe mit England, Spanien und Österreich.
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§ 209. Der österreichische Krieg. 1809. Die heldenmütige Erhebung 1809.
des spanischen Volkes machte überall in Europa den tiefsten Eindruck; in
Deutschland besonders weckte sie die Hoffnung, durch eine Volkserhebung das
Joch des Weltherrfchers abschütteln zu können. Da war es Osterreich,
das an Frankreich den Krieg erklärte und das Zeichen einer nationalen Er¬
hebung gab. An die Spitze des Heeres trat ErzherzogKarl; ein Zug
stürmischer Begeisterung ging durch das österreichische Volk.
Ein Ausstand der Tiroler gegen die bayrische Herrschaft leitete den A°ler
Krieg ein. Unter Andreas Hofer, Speckbacher und anderen kühnen und
begeisterten Führern erhoben sie sich und eroberten mit Hilfe einer öster¬
reichischen Heeresabteilung Innsbruck. Ein Einsall dagegen, den Erz¬
herzog Karl in Bayern machte, mißlang. Siegreich zog Napoleon die
Donau abwärts und besetzte, ohne Widerstand zu finden, Wien. Zum
zweiten Male hatte er Kaiser Franz aus seiner Hauptstadt vertrieben.
Als nun aber Napoleon den Versuch machte, die Donau zu überschreiten
und die auf dem nördlichen Ufer stehenden Truppen des Erzherzogs Karl
anzugreisen, erlitt er in der verlustreichen, zweitägigen Schlacht beiAspern zMA,
eine Niederlage und wurde zum Rückzüge über den Strom gezwungen.
Überall erklang jetzt der Ruhm des österreichischen Heerführers, durch den
Napoleon zum ersten Male geschlagen worden war. Damals machte der ®^<IL
preußische Major von Schill den tollkühnen Versuch, seinen König, der
am Kampfe teilzunehmen zögerte, mit Gewalt in den Krieg hineinzuziehen.
Auf eigene Hand begann er den Krieg. Mit seinem Husarenregiment über¬
schritt er die Elbe, eine Kompagnie Infanterie folgte nach; bald aber wurde er
von der Übermacht der Gegner durch Mecklenburg nach Stralsund gedrängt,
wo er im Straßenkampfe fiel. Von den Feinden wurde ihm das Haupt
abgeschnitten. Elf seiner Offiziere wurden zu Wesel auf Befehl Napoleons
als Räuber erschossen; sie starben als Helden mit dem Rufe: „Es lebe
der König!"
Napoleon hatte indessen neue Truppen an sich gezogen. Zum zweiten
Male führte er sein Heer über die Donau und trug bei Wagram einenAW.
entscheidenden Sieg davon. Darauf schloß Kaiser Franz einen Waffenstill¬
stand, dem einige Monate später derFriedevon Wien folgte. Österreich AU"
mußte sich dazu verstehen, die „illyrischen Provinzen", d. h. die Küstengebiete
am adriatischen Meere, und andere Landesteile abzutreten. Außerdem schloß
es sich der Festlandsperre an.
Auf Seiten der Österreicher hatte auch der feines Landes beraubte
Herzog Friedrich Wilhelm von Braunfchweig, der Sohn des
bei Auerstedt verwundeten Herzogs, gefochten. Er hatte den Waffenstill-