Full text: Deutsche Geschichte (Teil 2)

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DaS Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Neichr. 
stand nicht anerkannt; in kühnem Zuge führte er seine Truppen quer durch 
Norddeutschland hindurch und erreichte die Wesermündung, von wo ihn 
englische Schiffe nach England führten. Auch die Tiroler wollten sich 
im Vertrauen darauf, daß ihr Kaiser Franz sie nicht verlassen werde, dem 
Friedensschlüsse nicht unterwerfen und griffen noch einmal zu den Waffen. 
Aber sie wurden von bayrischen, französischen und italienischen Truppen 
unterworfen; Andreas Hofer wurde in seinem Versteck, einer hoch 
über dem Passertale gelegenen Sennhütte, aufgefunden und in Mantua 
erschossen. 
§ 210. Napoleons Weltherrschaft. Napoleon hatte jetzt die Höhe 
seiner Macht erreicht. Friedrich Wilhelm III., der zwar an dem 
letzten Kriege nicht teilgenommen, aber dennoch durch seine Maßregeln seinen 
Verdacht erregt hatte, wurde genötigt aus Königsberg, wo er bisher residiert 
hatte, in das von französischen Festungsgarnisonen umgebene Berlin zurück¬ 
zukehren. Im nächsten Jahre, 1810, traf den gedemütigten König und das 
unglückliche Land ein neuer schwerer Schlag: in blühendem Alter starb die 
Königin kur<$ den Niedergang Preußens tieferschütterte Königin Luise. „Ich bin 
Luise, tüte vom Blitz getroffen", schrieb damals Blücher; „Gott im Himmel, sie 
muß vor uns zu guht gewesen sein." 
Indessen schien sich O st e r r e i ch, wo nunmehr Graf Metternich 
der leitende Minister war, ganz an den Weltherrscher anschließen zu wollen. 
Im Jahre 1810 vermählte sich Napoleon, nachdem er sich von seiner Ge- 
Marie^ Luise mahlin Josephine geschieden hatte, mit Marie Luise, der Tochter des 
Österreich. Kaisers Franz. Und diese schenkte ihm 1811 den ersehnten Thronerben, 
der den Titel eines Königs von Rom erhielt. 
Immer rücksichtsloser vergrößerte unterdessen Napoleon sein Reich. 
Im Süden verleibte er ihm jetzt auch Rom ein, von wo er den Papst 
als Gefangenen wegführen ließ. Ferner vereinigte er, nachdem sein Bruder 
?äm!n/des' Ludwig freiwillig die Krone von Holland niedergelegt hatte, Holland 
schm Reiches f010*6 9an8e deutsche Nordseeküste nebst den drei Hanse st ädten 
mit Frankreich, das nunmehr bis zum Garigliano und bis zur Trave reichte. 
«ründe^jum 5 gLL. Der russische Feldzug. Während Napoleons Politik immer 
gewaltiger wurde, erkaltete sein Verhältnis zu Alexander von 
Rußland. Dieser konnte die ungeheure Vergrößerung des französischen 
Weltreiches nicht ruhig mit ansehen; daß auch Oldenburg, dessen Herzöge 
Der französisch-russische Krieg. 1812.
	        
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