154. Zum Geburtstage der Mutter.
Copfe; schenke mir etwas, womit ich ihn bedecken kann.
Da hat es seine Mutze ab und gab sie ihm. Und als es
uo eine Weile gegangen war, kam wieder ein Kind und
latte kein Leibchen an und fror; da gab es ihm das seinige,
und noch weiter, da bat eins um ein Röcklein, das gab es
uoh von sieh hin. Endlieh gelangte es in einen Wald, und
es war schon dunkel geworden; da kam noch eins und bat
um das Hemdlein, und das fromme Mädehen dachte: Es ist
duinkle Nacht; niemand sieht dich, da Kannst du wohl dein
lemd weggeben, und gab das Hemd aueh noch hin. Und
Vie es so stand und gar nichts mehr hatte, fielen auf ein-
meal die Sterne vom Himmel und waren lauter harte, blanke
Thaler, und ob es gleich sein Hemdlein weggegeben hatte,
0 hatte es ein neues an vom allerfeinsten Linnen. Da
sammelte es sieh die Thaler hinein und war reieh für sein
Lebtag.
154.* Zum Geburtstage der Mutter.
1. Wer nährte mich an treuer Brust?
Wer trug und küßte mich voll Lust?
Wer wiegte mich zur stillen Ruh'
und sang das Schlaflied mir dazu?
Das thatst du, liebes Mütterlein;
drum will ich auch recht gut dir sein!
2. Wer hat so treulich mich bewacht,
wenn still ich schlief bei Tag und Nacht?
Wer hat gepflegt mich Tag für Tag,
wenn krank ich in dem Bettlein lag?
Das thatst du, liebes Mütterlein;
drum will ich dir recht dankbar sein!
3. Wer führte mich, da ich noch klein?
Wer gab mir Kleidchen schön und rein?
Wer rief mich liebend oft zu sich
und lehrte manch Gebetlein mich?
Das thatst du, liebes Mütterlein;
möcht' ich dir stets gehorsam sein!