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d) Die Römer nahmen außer der Kriegsentschädigung nichts
für sich und schenkten die von Philipp herausgegebenen Länder
an ihre Freunde, den König von Pergamum und die Griechen,
um an ihnen in dem bevorstehenden Kriege mit dem König von
Syrien zuverlässige Bundesgenossen zu haben. - Bei den Jsthmi-
schen Spielen verkündete Flaminius den von den Macedoniern
so lange beherrschten Griechen die volle Freiheit;».sie sollten sich
in Zukunft selbst regieren, keine fremden Besatzungen mehr unter
halten und keine Abgaben zahlen. Unermeßlicher Jubel begleitete
die Worte des griechenfreundlichen Römers, der ein eifriger Be¬
wunderer und tüchtiger Kenner der griechischen Wissenschaften
und Künste war. ^
2. Der Krieg mit Anliochus von Syrien (191—189).
a) Der König Antiochus von Syrien herrschte vom Agäischen
Meere bis zum Euphrat. Ebenso wie Philipp von Macedonien
suchte er auf Kosten der den Römern befreundeten Nachbarstaaten
Pergamum, Rhodus, Ägypten Eroberungen zu machen und traf
fogar Anstalten, das europäische Thracien zu unterwerfen. An
seinem Hose zu Ephesus lebte seit dem Jahre 195 Hannibal.
Dieser gewaltige Mann hatte binnen wenigen Jahren seine Vater¬
stadt durch seine Tatkraft wieder zu heben verstanden, bis der
besorgte römische Senat seine Auslieferung verlangte; da hatte
er Karthago verlassen und war in die Fremde gegangen, ohne
aufzuhören, Rom zu bekämpfen. Der syrische König wurde be¬
reits 191 bei den Thermopylen geschlagen und räumte Europa.
b) Ende Hannibals. Nachdem er dann im nächsten
Jahre (190) abermals eine große Niederlage erlitten, schloß er
mit den Römern Frieden. Er trat Kleinasien ab und zahlte
eine große Kriegsentschädigung. Dazu versprach er Hannibal
auszuliefern. Indessen dieser kam seiner Auslieferung zuvor.
Er flüchtete zum König Prusias von Bithynien, und als er dort
eines Tages seinen Wohnsitz von römischen Soldaten umstellt
fand, die ihn fangen sollten, nahm er Gift, das er immer bei
sich trug (183).
c) In demselben Jahre schied auch sein großer Gegner, der
Sieger von Zama, Scipio Asricanus aus dem Leben. Auch
er starb nicht in seiner Vaterstadt, die er vielmehr im Unwillen
verlassen hatte. Er hatte viele Gegner in Rom; manche warfen
ihm Stolz und Hoffart vor, andere wieder beschuldigten ihn, daß
er sich in einer Weise, die einem Römer nicht gezieme, mit griechi¬
schem Wesen und der griechischen Sprache befreundet habe. Volks¬
tribunen klagten ihn an, er habe mit seinem Bruder einen Teu
der im syrischen Kriege gemachten Beute unterschlagen. Da er¬
schien er mit den Rechnungsbüchern in der Hand aus der Redner¬
bühne; anstatt sich aber mit ihrer Hülfe zu rechtfertigen, zerriß