Full text: Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen

Sageuanhang. 
1. Der trojanische Krieg. Die Stadt Troja oder Jlium, deren 
Trümmerstätte in neuester Zeit von den deutschen Forschern Schlie 
mann und Dörpseld aufgefunden wurde, lag in der nordwestlichen 
Ecke Kleinasiens, etwa 5 km vorn Meere, in fruchtbarer Ebene, hoch 
überragt von der festen Burg Pergamus. Sie war der Sitz eines 
stolzen Herrschergeschlechtes, das seine Herkunft von den Göttern ab¬ 
leitete. Der Sturz desselben erfolgte nach der Sage durch einen zehn¬ 
jährigen Krieg der unter der Führung des Agamemnon geeinigten 
Griechen. 
.a) Veranlassung zum Kriege. Der trojanische König Priamus 
hatte fünfzig Söhne, unter denen sich Paris durch außergewöhnliche 
Schönheit auszeichnete. Als dieser einst auf dem Idagebirge die Herden 
weidete, erschienen bei ihm die drei Göttinnen Hera, Pallas Athene und 
Aphrodite. Sie stritten um den goldenen Apfel, den Eris, die Göttin 
der Zwietracht, „der Schönsten" bestimmt hatte. Paris wurde zum 
Schiedsrichter ernannt und erkannte den Preis der Schönheit der 
Aphrodite zu, weil diese ihm die schönste Frau der Erde versprach. Als 
solche galt damals Helena, die Gemahlin des spartanischen Königs 
Menelau s. Auf Antrieb Aphrodites kam Paris dorthin, wurde von 
Menetaus gastfreundlich aufgenommen, und zum Danke dafür entführte 
er Helena. 
d) In Aulis. Da das trojanische Königshaus die Sühne für 
diese Beschimpfung und grobe Verletzung des Gastrechtes verweigerte, 
rief Menelaus im Einverständnis mit seinem Bruder Agamemnon, dem 
König von Mykene, die mächtigsten Fürsten Griechenlands zu einem 
Rachezug gegen Troja auf, und die meisten leisteten seiner Einladung 
Folge. 
In der Bucht von Aulis sammelten sich die Scharen der Griechen 
zur Überfahrt. Hier erschienen der greise Held Nestor, der Herrscher von 
Pylos, der mehr mit seiner Erfahrung und seiner Beredsamkeit als mit 
der Kraft seines Armes half, ferner der verschlagene Odysseus, der 
Beherrscher von Jthaka, der nur ungern seine jugendliche Gemahlin
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.