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emporrichtete, den König mit leuchtenden Augen anblickte und sagte:
„Majestät, ich werde Ihrer ewig gedenken, auch dort oben.“
Der Verwundete sank ermattet zurück, und ein leises Röcheln
verkündete, daß er ausgelitten hatte. —
Der Kaiser drückte ihm sanft die Augen zu, und eine Thräne
rollte dem greisen Fürsten über die Wangen.
154. Laĩser Vilhelm I.
1. VWer ilt der greise Siegesheld,
der uns zu Schutz und Wehr
fürs Vaterland zog in das Peld
mit Deutschlands ganzem Heer?
Wer ilt es, der vom Vaterland
den sehönsten Dank empfing,
vor Frankreichs Hauptsltadt fiegreich stand
und heim als Railer ging?
Du edles Deutschland, freue dich,
dein König hoch und ritterlich,
dein Wilhelm, dein Kailer Wilhelm ist's!
2. Wer hat für dich in blut'ger Schlacht
besiegt den ärgsten Feind?
Wer hat dich grob und stark gemacht,
dich brüderlich geeint?
Wer ilt, wenn je ein Feind noch droht,
dein bester Hort und Schutz?
Wer geht für dieh in Kampf und Tod
der ganzen Welt zu LIrutz?
Du edles Deutschland, freue dich,
dein König hoch und ritterlich,
dein Wilhelm, dein Kailer Wilhelm ilt's!
155. Kaiser Friedrich als Kronprinz.
Es⸗ war im Juli 1865. In den Gartenanlagen des Bades zu
Karlsbad in Böhmen schritten die Badegäste, die hier Genesung suchten,
auf und ab und lauschten der Musik, die vom Kurhause herüberschallte.
Deuisches Lesebuch, IV.
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