Full text: Die Geschichte des Mittelalters (Bd. 2)

79. Friedrich I. Barbarossa. 
391 
mit zahlreichem Heere. Friedrich hoffte durch Freundlichkeit Alles wie¬ 
der gewinnen zu können. Die Erzbischöfe von Köln und Mainz zogen 
über Lucca, der Kaiser selbst über Bologna und Ancona im Frühjahre 
1167 gegen Rom, um Alexander zu vertreiben und Paschal nach Rom 
zurückzuführen. Die Lombarden, als sie Friedrich nach dem mittleren 
Italien ziehen sahen, ohne vorher ihre Beschwerden vollständig gehört, 
ihren Leiden Abhülfe verschafft zu haben, waren auf das Aeußerste er¬ 
bittert. Sie in Gehorsam zu halten, hob der kaiserliche Statthalter 
in der Lombardei, der Graf von Diez, Geißeln aus, brachte aber da¬ 
durch vollends Alle zu kühnen Entschlüssen und Cremona, Brescia, 
Bergamo, Mantua und Ferrara schlossen ein Bündniß, wie schon vor¬ 
her von den Städten der veronesischen Mark geschlossen war, nur kecker 
gegen den Kaiser gerichtet, sie wollten lieber Alle zu Grunde gehen, 
als länger ein so schmachvolles Leben führen. Noch hatten sie zum 
Schein die Clauscl beibehalten, ihre Verbindung sollte Statt finden, 
unbeschadet der dem Kaiser schuldigen Treue. Der erste Schritt, den 
die Verbündeten thaten, war die Zurückführung der vertriebenen Mai¬ 
länder und der Wiederaufbau ihrer Stadt. 
Friedrich hatte indessen lange Zeit mit der Belagerung von Ancona 
verloren. Der Erzbischof von Mainz war in der Gegend von Rom 
angekommen und hatte mit wenig mehr als 1000 Deutschen ein großes 
Heer der Römer in die Flucht geschlagen. Die Einwohner der kleineren 
Nachbarstädte Roms, Tivoli, Alba, Tusculum, schlossen sich den Deut¬ 
schen an; Alexander war in der höchsten Bedrängniß. Die leoninische 
Stadt fiel, als der Kaiser mit seinem Heere bei Rom ankam, in die 
Hände der Deutschen. Paschal hielt seinen feierlichen Einzug und krönte 
am 1. August 1167 Friedrich und seine Gemahlin. Alexander ward 
auf das Colosseum und die Umgegend beschränkt. Die Römer schwuren 
dem Kaiser und Papst Paschalis den Eid der Treue. Aber eben als 
der Kaiser am entschiedensten über seine Gegner gesiegt zu haben und 
nichts widerstehen zu können schien, traf ihn und die Deutschen ein un¬ 
ermeßliches Unglück. Ein Augustregen hatte ein ansteckendes Fieber im 
Heere erzeugt. Es wurde zur Pest und raffte Tausende im Lager der 
Deutschen hin. In acht Tagen war das Heer so weit geschmolzen, 
daß man nur noch an schleunigen Rückzug denken konnte. Paschal, mit 
einer deutschen Besatzung, blieb in Rom; der Kaiser zog nach Lucca, 
bis dahin verlor er noch 2000 Mann. Nur mit Hülfe des Markgra¬ 
fen Malaspina gelang es ihm, durch wenig gangbare Wege mit den 
Seinigen nach Pavia zu entkommen; denn die Lombarden, sowie sie 
von seinem Unglück hörten, hatten alle Pässe, durch welche die Heer¬ 
straße führte, besetzt. Ueber dieses Betragen war Friedrich so erbittert, 
daß er am 1. September 1167 alle lombardischen Städte, mit Aus¬ 
nahme von Pavia, das ihn ausgenommen hatte, von Lodi, das nur der 
Gewalt nachgegeben, und von Cremona, das sich früher treu gezeigt 
hatte, ächtete. Dieser Schritt hatte zur Folge die Verbindung der 
Städtebünde in der Lombardei und in der veronesischen Mark. Am 
)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.