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6. 
Das Chu'stenchum im fünften Jahrhundert. 
Das allgemeine Band, das den größten Theil 
dieser Völker zusammenhielt, war das Christen¬ 
thum. Seitdem dieses von dem Kaiser Constan¬ 
tin zur Landesreligion für das südliche Europa 
erhoben worden war, griff es mit Riesenschrit¬ 
ten um sich. Schon der heil. Augustin, ein Kir¬ 
chenvater *) des 4ten und Zten Jahrhunderts, 
frohlockt darüber, daß die prächtigsten Götter¬ 
tempel in Rom schon allmälig verfielen, und der 
Iupitersitz auf dem Kapitol nur noch von we¬ 
nigen aus dem Pöbel besucht werde. Am läng¬ 
sten hielt sich die alte Religion noch auf dem 
Lande, daher auch bey den Schriftstellern dieser 
Zeit der Ausdruck Land mann (pagarmi) mit 
einem Heiden gleichbedeutend vorkommt. 
Im Grunde war der Unterschied zwischen 
der neuen und alten Religion so groß nicht, denn 
die Sinnlichkeit des ungebildeten Haufens schuf 
sehr bald die geistigen Vorstellungen der Schrift 
nach ihrem Bedürfniß um, und es entstand ei¬ 
ne Mythologie, die sich an poetischem Gehalt 
mit ber alten griechischen wohl messen durfte. 
*) Kirchenväter nennt man die christlichen Schriftsteller 
der fünf ersten Jahrhunderrr. 
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