Full text: Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen

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erklärt. Darauf zog er sich mit seinem Freunde auf eine Felsen¬ 
burg im Schwarzwalde zurück. Gegen die Mannen des Kaisers 
kämpfend, fanden sie beide 1030 den Tod. 
Nach dem Tode Rudolfs (1032) fiel Burgund an Konrad. 
Jetzt befanden sich sämtliche Pässe des langgestreckten Alpen¬ 
gebietes in deutschen Händen. 
§ 67. Die Abtretung der Mark Schleswig und die 
Demütigung Polens. 
Um im Norden Ruhe und gegen die Polen sreie Hand zu 
haben, trat Konrad die Mark Schleswig an den mächtigen 
Dänenkönig Knut den Großen ab; dagegen demütigte er die 
Polen, welche räuberische Einfälle machten, und stellte im Osten 
die deutsche Herrschaft wieder her. 
§ 68. Konrads Herrschaft. 
Machtvoll herrschte Konrad in Staat und Kirche. Bischöfe 
und Äbte ernannte er selbst und erhob von den Ernannten eine 
Steuer (Simonie). Das Herzogtum Franken verwaltete er, andere 
Herzogtümer übergab er später seinem Sohne Heinrich. Besonders 
bedeutsam war es, daß er auch die Erblichkeit der niederen Lehen 
anerkannte; er hoffte in den niederen Lehnsleuten eine Stütze 
gegen die großen Vasallen zu finden. 
Im Jahre 1039 starb Konrad und wurde im Dom zu Speyer, 
dessen Bau er begonnen hatte, beigesetzt. 
Bei seinem Tode besaß das Königtum eine solche Machtfülle 
wie nie zuvor, keiner der weltlichen und geistlichen Großen wagte 
Widerstand. 
Heinrich III. (1039—1056). 
§ 69. Die Persönlichkeit und Stellung Heinrichs 1LI. 
in der deutschen Geschichte. 
Heinrich III. hatte von seinem Vater Gestalt und Antlitz 
geerbt; auch er war, wie jener, eines Hauptes länger als alles 
Volk. Die körperliche Rüstigkeit des Vaters besaß er jedoch nicht; 
er scheint im Gegenteil von schwacher Gesundheit gewesen zu sein. 
Wiederholt wurde er von schwerer Krankheit befallen, und oft 
mußte er viele Wochen lang darniederliegen. Infolge seiner Er¬ 
ziehung und der ganzen Zeitströmung war Heinrich in hohem 
Grade zu kirchlicher Frömmigkeit geneigt; keiner seiner Vorgänger 
war so sehr der Kirche ergeben wie er. Er unterzog sich zuweilen 
Bußübungen, als wenn er ein Mönch oder Einsiedler wäre.
	        
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