Object: Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg

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den Tälern Wein verkauft. Mastvieh und Mastschweine werden nicht nur 
nach Stuttgart, sondern bis nach Mannheim, Mainz, Frankfurt, ^traßbnrg 
und Nürnberg verschickt. Die Hohenloher Ebene ist eine Korrt= nnd 
Fleischkammer. 
e) Besiedelung und Eisenbahnen: Die Hohenloher Ebene ist 
trotz des guten Ackerlandes nicht besonders dicht besiedelt. <^tatt großer 
Dörfer wie im Gäu findet man hier kleinere Ortschaften, Weiler und Einzel- 
Höfe. Scheuer und Stallungen sind bei den fränkischen Hofanlagen meist 
vom Wohnhaus getrennt. Die stattlichen Bauernhäuser mit dem hübschen 
Balkenwerk des Obergeschosses zeigen schon von weiten: die Wohlhabenheit 
der Bewohner. Die Städte liegen alle in den Tälern. Die tieseiugeschnitteuen, 
in großem Bogen die Ebene durchziehenden und zudem fast gleichlaufenden 
Täler des Kochers und der Jagst sind für den Verkehr nicht fehr günstig. Die 
alten Handelsstraßen wie auch die Eisenbahnlinien ziehen daher an den 
Rändern der Ebene hin, und mit Ausnahme der Salzstadt Hall liegen in 
deu eher verkehrshindernden als verkehrssördernden Tälern nur kleiue, alter- 
tümliche Landstädte. Die Eisenbahnlinien der Hohenloher Ebene sind: 
1. Die Jagst-Tanberbahn von Aalen über Crailsheim nach Mer- 
gentheim. Von ihr zweigt in Blanselden eine Nebenbahn nach Lan- 
genbnrg, in Weikersheim eine solche nach Cr e gl in gen ab. 
2. Die Kocherbahu Crailsheim ^Hall—Heilbronn mit der Zweig- 
bahn Waldenburg — Künzels au. 
3. Die untere Neckarbahn von Heilbronn nach Jagstseld und ihre 
Fortsetzung über Möckmühl nach Osterburken. Von ihr zweigt in Möckmühl 
die untere Jagsttalbahu (Privatbahn) über Widdern nach Dörzbach ab. 
f) Bemerkenswerte Orte: Hall* (9500 Einw.), alte Reichs¬ 
stadt, seit 1803 württembergisch, prächtige Lage an den Hängen des Kocher- 
tals, reich an Türmen und hochragenden Häusern. Berühmte, uralte Mi- 
chaelskirche. Die Stadt verdankt ihre Entstehung der Salzquelle aus dem 
„Haalplatz". Heute noch werden in der staatlichen Saline jährlich etwa 
100 000 Zentner Salz gesotten. Solbad. Landgericht. Zellengefängnis. 
Eisengießerei und Bügeleifeufabrik. Brauereien. In der Nähe die stolze 
Kombnrg (ehemaliges Kloster mit prachtvoller, an Kunstschätzen reicher 
Kirche, dann Sitz des Ehreninvalidenkorps) und das ausgegebene Salz- 
bergwerk Wilhelms glück. K ü n z e l s a u *, evangel. Lehrerseminar. Viele 
Gerbereien. Schweinemärkte. Sehr gewerbsam. Jngelsingen. Nie- 
dernhall. Forchtenberg. Neuenstadt a. d. großen Linde. 
An der Jagst liegen: Crailsheim*, günstige Lage an der alten 
Handelsstraße. Heilbronn—Nürnberg, wichtiger Knotenpunkt der Eisen- 
bahnen nach Nürnberg, Heilbronn, Aalen und Mergentheim. Kirchberg 
nnd Langen bürg, mit Schlössern der Fürsten Hohenlohe. Schöntal, 
früheres Kloster, jetzt niederes Seminar sür evang. Geistliche. Jagst- 
hausen mit 3 Schlössern, Geburtsort des Ritters Götz von Berlichingen. 
Widdern. Möckmühl, mit neuerbauter Burg. 
An der Tauber liegen: Ereglingen, berühmte gotische Herrgotts- 
kirche ans dem Friedhof. Weikersheim, schönes, altes, ehemaliges sürstl. 
Residenzstädtchen mit Schloß. Orgelsabrik. Mergentheim*, eine der 
schmucksten Städte Württembergs, von Weinberghalden und Waldhöhen um- 
kränzt, ehemals Residenz des Hochmeisters des Deutschordens. Großartiges
	        
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