Full text: Mittlere und neue Geschichte (Zweiter Theil)

IV. Verfall d. deutsch. Kaiserth. u. d. Hierarchie, wachsende Macht rc. 79 
geschmälert haben. Der Bund der Waldstadte war 1332 durch den 
Bund des bisher österreichisch gewesenen Lucern erweitert worden und 
hatte 1339 der Stadt Bern, als diese unter der Anführung eines 
Grasen Erlach den Angriff der benachbarten Adligen bei Laupen sieg¬ 
reich zurückschlug, Hilfe geleistet. Von 1351—1353 traten noch Bern, 
Zürich, Glarus und Zug in den Bund der Eidgenossen, der nun 
aus acht (den sogenannten acht alten) Orten bestand. Den Angriff 
Herzog Leopolds des Jüngeren von Oesterreich 1386 bei Sem¬ 
pach, wo Arnold von Winkelried den Heldentod starb, schlugen die 
Eidgenossen siegreich zurück, Leopold fiel und auch 1388 wurde ein neuer Sieg 
bei Näfels gegen die Oesterreicher erstritten. Dagegen mißlang das Be¬ 
streben der seit kurzem rasch aufblühenden schwäbischen Städte, 
die Fürsten- und Adelsmacht auch nördlich von dem Lande der Eidge¬ 
nossen zu vernichten; noch bei Reutlingen 1386 siegreich, unterlagen 
ihre Schaaren 1388 bei Döffingen der Tapferkeit des Grafen von 
Würtemberg, Eberhard des Greiners oder Rauschebarts. Ge¬ 
gen Wenzel, der seine Ansprüche ans den Kaiserthron nicht aufgab, wurde 
Kurfürst Rupert von der Pfalz als Kaiser aufgestellt (1400—1410), 
dem es aber nicht gelang, eine ruhigere Regierung zu begründen; von 
dem neuen Herzog von Mailand, dessen Macht er vernichten wollte, er¬ 
litt er 1402 die Niederlage am Gardasee. 
2. Die Päpste seit 1300 und der Hussitenkrieg 
(1419—1434). 
Papst Bonifaz VUL, der durch die Aufstellung des Jubeljahrs 
1300 eine neue Goldgrube für die päpstliche Schatzkammer gefunden 
hatte, gerieth, als er die Obermacht des päpstlichen Stuhls gegen Kö¬ 
nig PhitipplVT. oder den Schönen von Frankreich geltend machen und dem¬ 
selben die willkührliche Besteuerung der Geistlichkeit in dem Kriege ge¬ 
gen Flandern, in welchem 1302 die Franzosen bei Courtray eine Nie¬ 
derlage erlitten, nicht gestatten wollte, in einen verderblichen Streit mit 
diesem schlauen und gewissenlosen Fürsten. Derselbe, gestützt ans die 
Zuneigung des dritten Standes, le tiers etat, dem er unlängst 
Stimmen in den Reichsständen, etats generaux gegeben, widerstand 
mit Erfolg dem Bannstrahl des Papstes und übte durch die persönliche
	        
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