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Junge schiebt den Schwärmer in das Astloch, befestigt das Ende 
der Lunte mit einer Nadel, steckt es an und rutscht schleunigst 
von dem Ast zur Erde. Angestrengt passen alle drei auf. Da, es 
knallt, Rauch schießt aus dem Loche, aber der Marder springt 
nicht. Da schreit der Junge: „Da löppt he!" und zeigt auf das 
Dickicht. Der Förster macht ein langes Gesicht; der Marder ist 
aus einem verborgenen Ausgang des Astloches geschlüpft und hat, 
ehe der Förster ihn sah, die Dickung gewonnen. 
Der Förster schimpft, aber das hilft ihm nichts. Jeden Tag 
spürt er den Marder oder findet frische Losung, aber alles An¬ 
sitzen nützt nichts. Er blättert die Jagdzeitungen durch und sucht 
nach neuen Fallen; er läßt Mord- und Würgefallen aufstellen, fängt 
auch Wiesel, Katzen und Iltisse, aber den Marder nicht. In der 
Fichtendickung, wo die Fasanenfütterung liegt, findet er drei ge¬ 
rissene Fasanenhennen. Dem Pfarrer werden in einer Nacht zwölf 
Tauben gewürgt, dem Küster eine Ente im Stalle gerissen. Da 
greift der Förster zum letzten Mittel, das er aus dem Grunde seiner 
Seele haßt, zum Strychnin. 
Acht Tage lang legt er abends die vergifteten Spatzenköpfe 
und läßt die, die morgens noch vorhanden sind, wieder fortnehmen. 
Zuerst liegt das Marderweibchen tot im Vorholze; nach und nach 
folgen ihm seine drei Jungen, und als Tauwetter den Boden frei¬ 
macht, da findet der Holzhauer auch den alten Marderrüden. 
Den halben Winter über haben die Enten auf dem Park¬ 
teiche und das andere Geflügel Ruhe. Im Februar aber kreischt 
und keckert es wieder in den Klippen. Zu viel Löcher und Spalten 
haben die Felsen, zu viel Holz steht am Berge; so wandern bald 
wieder Edelmarder zu und jagen und morden, wie es ihre Art ist. 
Hermann Löns. 
167. Der Gartenrotschrvanz. 
Tag will es werden über dem kleinen Grt. Noch sind die ersten 
Flammen nicht am Himmel emporgezuckt, der in dämmerigem Graublau 
traumhaft über der Erde hängt, aber ein leiser wind hat sich schon er¬ 
hoben und streift über Wege und Gärten, wie sachte Kunde vom Er¬ 
wachen teilt es sich mit von Blatt zu Zweig, vom Baum zu seinen Be¬ 
wohnern, und die Tiere geben sie weiter an den Menschen. Nus mancherlei 
Kehlen, mit mancherlei Stimmen, sanft und gedämpft, munter und freudig, 
laut und eindringlich tönt es: der Tag erwacht. Nicht alle Stimmen 
erheben sich auf einmal: allmählich nur geht das Erwachen vor sich, 
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