Object: Die deutsche Geschichte in der Neuzeit seit 1740 (Teil 4)

armee, die sich an der mittleren Loire sammelte, die Nordarmee, die von 
der Normandie und Picardie aus vordringen sollte, und die Ostarmee 
(in Oberelsaß und Burgund), welche den deutschen Heeren die Verbindung 
mit Deutschland abschneiden sollte. Daher bewegte sich jetzt, während die 
Belagerung von Paris ihren Fortgang nahm, der Krieg auf drei ge¬ 
trennten Schauplätzen: die Loirearmee, die von Gambetta unter den 
Befehl des tüchtigen Aurelles de Paladine gestellt worden war, rückte 
zuerst gegen Paris vor. Der bayrische General von der Tann wurde 
mit preußischen und bayrischen Truppen ihr entgegengeschickt. Er drängte 
sie in mehreren Gefechten zurück und stürmte sogar Orleans mußte 
aber vor der französischen Übermacht zurückweichen und Orleans wieder 
räumen. Erst Prinz Friedrich Karl drängte mit der Armee, die Metz 
erobert hatte, nach mehreren siegreichen Gefechten bei Orleans die Loire¬ 
armee wieder zurück, wobei er von einer Heeresabteilung unter dem 
Großherzog von Mecklenburg unterstützt wurde. Aurelles de Paladine 
wurde jetzt von Gambetta für einen Verräter erklärt und abgesetzt; 
die Loirearmee wurde in zwei Teile geteilt, von denen der stärkere 
unter General Chanzy nach Paris durchbrechen sollte und zunächst nach 
der unteren Loire abzog. Das andere Heer unter Bourbaki sollte Belfort 
entsetzen, das Elsaß zurückerobern und die Verbindung der deutschen 
Heere mit der Heimat unterbrechen. Chancys Armee, welche den Gro߬ 
herzog von Mecklenburg durch tapfern Widerstand (bei Beaugency), 
am Vorrücken nach Blois gehindert hatte, wurde von Prinz Friedrich 
Karl am 10.—12. Januar bei le Mans geschlagen und für die nächste 
Zeit kampfunfähig gemacht. Auch Tours, von wo aus Gambetta den 
Krieg geleitet hatte, wurde von den Deutschen besetzt. 
Gegen die französische Nordarmee unter General Faidherbe, an Zahl 
geringer als die Loirearmee, wurde General von Manteuffel geschickt, der 
sie bei Amiens schlug. Als er abberufen wurde, folgte ihm im Kom¬ 
mando General von Goeben. Derselbe besiegte nach einem unentschiedenen 
Treffen bei Bapaume die französische Nordarmee vollständig in der 
Schlacht von St. Quentin (19. Januar) und zwang sie zum Rückzug 
nach den Festungen an der belgischen Grenze. 
Unterdessen hatte General von Werder mit einem Teil seines Heeres 
Belsort belagert, mit dem andern das von dem italienischen Volkshelden 
Garibaldi zum Schutz der französischen Republik gebildete Freicorps 
zersprengt. Bedenklicher gestaltete sich feine Lage, als der General Bourbaki 
gegen ihn heranzog. Doch gelang diesem die Befreiung von Belfort
	        
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