welcher Sprache, Gesetz und Sitte der Sieger (der Arier) angenom¬
men hat; der übrige Teil, welcher sich der Bildung der Sieger nicht
fügen wollte, führt den Namen Parias und wird gleich den
C'ha^u dalas, den Nachkommen der mit Brahmanentöchtern ver¬
ehelichten Sudras, von den übrigen Indern als der Auswurf der
Menschheit angesehen und behandelt.
III. Die Babylonier oder Chaldäer«
Geographischer Abriß von Babylonien. Babylonien im engern Sinne
oder Chaldäa (im Gegensatze zu Babylonien im weitern Sinne, welches
außer Chaldäa auch Mesopotamien und Assyrien in sich faßte) zählte 1700 Qu.-Meilen
und grenzte im N. an Mesopotamien und Assyrien, im O. an Susiana,
im S. an den persischen Meerbusen und die arabische Wüste, im W.
an Syrien. — Ströme: der Euphrat und Tigris, welche auf dem Hoch¬
gebirge von Armenien entspringen und sich nach ihrer Vereinigung als S ch a t
el arab fehedem Pasi' tigris) in den persischen Meerbusen ergießen. — Die
Hauptstadt des Landes war Babylon an beiden Ufern des Euphrat.
§ 1. Aas ältere Weich von Waöylon, 2650?—1250 vor tzhristus.
Mm das Jahr 2650 v. Chr. erhob sich unter Nimrod,
dessen Vater Chns ein Sohn Chams war, am rechten Ufer des
untern Euphrat, wohin ein Teil der von Sem abstammenden Chal¬
däer uud andere Völkerschaften vom Gebirge Mrarat her eingewan¬
dert waren, die ^>tadt Babylon oder Babel (s. S. 2.) Daselbst
herrschten von 2500—1500 v. Chr. chaldäische Könige, die große
und prachtvolle Bauwerke ausführten, darunter den Tempel des
Ba^al oder Bel, dessen Ruinen noch heute unter dem Namen
„Birs Nimrud" gezeigt werden.
Der Dynastie der chaldäischen Könige folgte eine arabische
(von 1500—1260? v. Chr.), und etliche Jahre nach Beseitigung
dieser Dynastie ward Babylonien eine Beute der Assyrier (1250
v. Chr.)
§ 2. Aas jüngere Weich von Babylon, 608—538 v. tzhr.
Wachdem Babylonien mit einigen Unterbrechungen über sechs
Jahrhunderte das assyrische Joch getragen hatte, erlangte es seine
politische Selbständigkeit wieder durch den Chaldäer Nabopola'ssar*),
der sich in seiner Stellung als Statthalter von Babylonien gegen den
assyrischen König Assara^kos auflehnte (625 v. Chr.) und im
Jahre 608 v. Chr., zwei Jahre vor der Auflösung des assyrischen
Reiches, als König von Babylon ausrufen ließ. Als nach zwei Jahren
der ägyptische König N e ch o' an den Euphrat vorrückte, um dem Wachs¬
tum des neu entstandenen babylonisch-chaldäischen Reiches entgegen zu
arbeiten, schickte der bejahrte und kranke Nab o Po lassar seinen Sohn
und Mitregenten Nebukadne^zar aus, der den Nech o bei Cir-
*) Nicht zu verwechseln mit Nabona'ssar, der mehr als ein Jahrhundert
früher über Babylonien geherrscht und eine neue Zeitrechnung, die mit'dem 26.
Februar 747 v. Ehr. beginnende Aera Nabonassa'rea, begründet hat.