29
jähriger Krieg (535—555), der den Untergang des ostgotischen
Reiches herbeiführte.
Der oströmische FSldherr Belisar eroberte schnell Sizilien und machte in
Italien rasche Fortschritte. Vi'tiges, der Nachfolger des von den Goten ent¬
setzten und auf der Flucht erschlagenen Theodat, suchte die Herrschaft m Italien
ju behaupten, indem er die Franken herbeirief und dem oströmischen Reiche
einen Krieg mit den Persern erregte, mußte sich aber 539 in Ravenna an
Belisar ergebe», dem die Goten die Krone von Italien vergeblich angeboten
hatten. Als hierauf Belisar gegen die Perser zog, beseitigten die Goten
hintereinander zwei Könige, J'ldebald und Era'rich, durch -Mord und gaben
sich 541 einen neuen König in der Person des To'tilas, der sich gegen den
mit unzulänglichen Mitteln aus dem Orient zurückgekehrten Belisar (549 zum
zweitenmal abberufen) behauptete, aber 552 im Kampfe mit Belisars Nachfolger
Narses bei Tagi'nä (in Etrurien) Sieg und Leben verlor. Der an seine
Stelle gewählte Tejas erlag 553 bei Kumä. ■ Der Plünderungszug, den in
demselben Jahre zwei alemannische Fürsten, die Brüder Lentharis und BiVtilm,
durch Italien machten (letzterer fiel bei Kapna im Kampfe mit Narses), blieb
für die Goten ohne Gewinn. Italien ward oströmische Provinz, die
von einem in Ravenna residierenden'Warchen verwaltet wurde (daher der Name
Exarcha't).
3. Das Reich der Longobarden in Italien, 568
— 774.
Die Longobarden (Langobarden) wohnten zur Zeit des Kaisers Tiberius an
dem linken User der unteren Elbe, gegen Ende des fünften Jahrhunderts an der
mittleren Donau im heutigen Niederösterreich. Ihr König Au'doin, dem
Kaiser Jnstinian 548 Pannonien überließ, kämpfte mit Glück gegen die Ge-
pid en. Des Ando'in Sohn A'lbo'i'n (seit 565) verband sich mit den Avaren,
besiegte und vernichtete 566 das Volk der Gepiden, tötete ihren König Ku'ni-
mnnd mit eigener Hand und heiratete dessen Tochter Rosamunde.
Im Jahre 568 zog Alboin auf die Einladung des an dem
Hofe zu Konstantinopel verleumdeten Exarchen Narses nach Italien
und eroberte den größten Teil desselben. Als er seine Gemahlin
bei einem Festmahle zwang, aus dem Schädel ihres Vaters Weil:
zu trinken, ließ ihn diese 573 durch den Schildträger Helmi'chis
meuchlings töten uud .flüchtete mit dem Mörder nach Ravenna,
wo beide durch wechselseitige Vergiftung den Tod fanden. Albo'ins
Nachfolger
Kleph (573—574) wurde nach kurzer Regierung vou einem
Sklaven ermordet. Nach feinem Tode bemächtigten sich 36 longo-
bardische Herzöge der höchsten Gewalt, wählten aber nach zwölf
Jahren des Kleph Sohn
Au'tharis (586—590) zum König, welcher sich mit der bai¬
rischen Prinzessin Theo de linde, einer eifrigen Katholikin, ver¬
mählte. Nach seinem frühzeitigen Tode bekam der kriegerische Herzog
von Tnscien,
Wgilulf (591—616), mit der Hand der verwitweten Theode-
linde die longobardische Krone. Dieser führte zum Schutze und
zur Erweiterung des Reiches glückliche Kriege und trat mit seinen
Longobarden ans Theodelinde's Rat vom Arianismus zum Katholizis¬
mus über. Nachdem Agiluls gestorben war, regierte dessen Witwe