H. Bilder aus bet alten deutschen Geschichte. 19
die Stelle, wo der tapfere und wilde Alarich ruht. Der neue König,
den die Westgoten erwählten, führte fein Volk nach Südfrankreich und
von da später nach Spanien. Marich lebte zu Anfang des 5. Jahr¬
hunderts.
Das Grab im Sufento.
Nächtlich am Busento lispeln bei Losenza dumpfe Lieder,
Aus den wassern schallt es Antwort, und in wirbeln klingt es wieder;
Und den Fluß hinauf, hinunter ziehn die Schatten tapfrer Goten,
Die den Alarich beweinen, ihres Volkes besten Toten.
Allzufrüh und fern der Heimat mußten hier sie ihn begraben,
während noch die Iugendlocken seine Schultern blond umgaben.
Und am Ufer des Busento reihten sie sich um die wette;
Um die Strömung abzuleiten, gruben sie ein frisches Bette.
In der wogenleeren Höhlung wühlten sie empor die Lrde,
Senkten tief hinein den Leichnam, mit der Rüstung, auf dem j)ferde;
Deckten dann mit (Erde wieder ihn und seine stolze £?abe,
Daß die hohen Stromgewächse wüchsen aus dem Heldengrabe.
Abgelenkt zum zweiten Male, ward der Fluß herbeigezogen;
Mächtig in ihr altes Bette schäumten die Bnsentowogen.
Und es sang ein Chor von Männern: „Schlaf in deinen heldenehren!
Keines Römers schnöde Habsucht soll dir je dein Grab versehren!"
Sangen's, und die Lobgesänge tönten fort im Gotenheer;
wälze sie, Busentowelle, wälze sie von Meer zu Meer!
August, Graf von Platon.
Klodwig.
Die meisten germanischen Stämme verließen zur Zeit der Völker¬
wandrung ihre Heimat und gründeten in fremden Ländern neue Reiche.
Nur die Franken blieben in ihren Wohnsitzen am Mittel- und Nieder¬
rhein, breiteten sich aber weiter nach Gallien aus, das nach ihnen Frank¬
reich genannt wurde. Ihr bedeutendster König war Klodwig, aus der
Familie der Merowinger und aus dem Stamme der Sigambrer.
Er regierte von 481—511. Durch große Eroberungen stiftete er ein
mächtiges Frankenreich. Er eroberte das heutige Frankreich. Dann be¬
siegte er die Alemannen, die im heutigen Baden und Elsaß wohnten.
Der Sage nach fand die Schlacht gegen die Alemannen bei Zülpich
statt. Wahrscheinlich hat sie im Elsaß stattgefunden. An diese Schlacht
knüpft sich Klodwigs Bekehrung zum Christentum. Klodwig war nämlich
bis dahin noch Heide, seine Gemahlin Klotilde dagegen schon Christin.
Vergebens hatte sie ihren Gemahl oft gebeten, den Christenglauben
anzunehmen. Als sich nun in der Schlacht gegen die Alemannen der
Sieg auf die Seite seiner Gegner neigte, gedachte er dessen, was ihm
Klotilde häufig von dem mächtigen Christengott erzählt hatte. In seiner
Angst rief er: Hilf mir, Jesus Christus, meine Götter verlassen mich.
Wenn du mir jetzt den Sieg schenkst, so will ich an dich glauben und
mich taufen lassen. Alsbald siegte Klodwig, und die Alemannen flohen.