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3. Verkehr mit dem freien Germanien. Auch mit den freien Ger¬
manen unterhielten die Römer einen regen Handelsverkehr. Römische
Kaufleute zogen durch das Innere des deutschen Landes und brachten den
Deutschen Wein. Arbeitsgeräte, Waffen, Geschmeide und Kleiderstoffe. Die
Germanen, welche das römische Gebiet nur an einigen Stellen betreten
durften, lieferten Pferde und Rinder, Fische und Geflügel, Pelzwerk und
Wolle, Schinken, Honig, Spargel und Rettiche, Bernstein und das viel¬
begehrte blonde Haar der germanischen Frauen, mit dem vornehme römische
Damen sich schmückten. An der Grenze zahlten die Römer meistens mit
Geld, sonst wog der Tauschhandel vor.
Mehr noch als früher leisteten jetzt die Germanen den Römern
Kriegsdienste; deutsche Truppen bildeten von dieser Zeit an den Kern
der römischen Heere. ' x
A. Das Ulitteialter.
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§ 8. Germanische Wökkervereine.
Um 200 n. Chr. bildeten sich vier große germanische Bölkervereine:
1. die Goten an der Weichsel;
2. die Alamannen am Main;
3. die Franken zu beiden Seiten des Niederrheins;
4. die Sachsen zwischen Ems und Elbe.
Nur die Sachsen hielten noch an der alten Gauverfassung fest; alle
anderen Stämme standen unter Königen. /
(Da die Schwäche des römischen Reiches immer offenkundiger wurde,
machten die Germanen jetzt neue Versuche, in den fruchtbaren Ländern des
Südens und Westens Wohnsitze zu gewinnen. Kurz vor 400 saßen die Goten
in Südrußland und Ungarn, die Alamannen in der oberrheinischen Tiefebene,
die Franken zwischen Rhein und Schelde; die Sachsen hatten ihr Gebiet bis
an den Rhein ausgedehnt und unternahmen Raubzüge zur See nach den
gallischen und britischen Küsten.^)
§ 9. Pie Kunnen und die Goten.
1. Beginn der Völkerwanderung; die Hunnen. Den ersten Anstoß
zur eigentlichen Völkerwanderung gaben die Hunnen. Dieses wilde No¬
madenvolk kam aus Mittelasien. Die streitbaren Männer trennten sich fast