25 —
erlangte Heinrich einen Waffenstillstand. Die Zeit der Ruhe benutzte er
zur Anlage fester Burgen, aus denen später vielfach Städte entstanden
<Goslar. Merseburg, Quedlinburg, Altenburg). Gleichzeitig schuf er ein
Reiterheer; jeder Vasall mußte je nach der Größe seines Lehens eine
bestimmte Anzahl berittener Dienstmannen stellen. Dieses Heer übte der
König in einem Kriege gegen die Slawen an der Elbe; die feste Stadt
Brandenburg wurde erobert und die deutsche Herrschaft bis zur Oder
ausgedehnt. Im Gefühle seiner Kraft verweigerte Heinrich jetzt den Un¬
garn den Tribut, und als sich ihre Horden von neuem über Thüringen
ergossen, wurden sie bei Ri ade an der Unstrut geschlagen, 933. Einen
großen Teil der reichen Beute verwandte der König zur Gründung des
Klosters Quedlinburg, in welchem eine Erziehungsschule für Mädchen er¬
richtet wurde. Die vier ersten Äbtissinnen dieses Klosters waren sächsische
Königstöchter.
Der ruhmreiche Begründer des Deutschen Reiches, welcher auch den
Dänen die Mark Schleswig entriß, starb 936; zu Quedlinburg liegt er
begraben, jf
§ 19. Mo I., der Große, 936—973.
Ü Wahl und Krönung. Heinrichs Sohn Otto wurde zu Aachen
von den Großen des Reiches einstimmig zum Könige gewählt. Der Erz¬
bischof von Mainz nahm die Salbung vor. Bei dem Krönnngsmahle in
der Pfalz Karls d. Gr. versahen die vier übrigen Herzöge zum erstenmal
die Erzämter als Mundschenk, Kämmerer, Truchseß und Marschall.
2. Aufstände. Im Anfange seiner Regierung mußte der junge König
seine Krone mehrmals gegen unbotmäßige Herzöge und Verwandte verteidigen.
Sein Halbbruder Thankmar siel im Kampfe, sein jüngerer Bruder
Heinrich erhielt Verzeihung.
3. Stärkung des Königtums. Um gDts^e Herzöge treue Bundes¬
genossen zu haben, begünstigte Otto die Bischöfe und Äbte. Die herzogliche
Gewalt wurde sehr geschwächt. Sachsen und Franken behielt der König
selbst, Bayern gab er seinem Bruder Heinrich, Schwaben seinem Sohne
^ u#o l.f, Lothringen s einem Schwiegers ohne K o n r a d. J c ^
" 4. Auswärtige Unternehmungen.
a) Slawen. Die aufständischen Slawen wurden unterworfen, die
Herzöge von Polen und Böhmen mußten die deutsche Oberhoheit aner¬
kennen. Zur Bekehrung der Slawen gründete Otto das Erzbistum Mag¬
deburg und viele Bistümer.