a) Johanniter. Italienische Kaufleute hatten zu Jerusalem ein Spital
zu Ehren des Hl. Johannes gegründet zur Pflege kranker Pilger. Daraus
entwickelte sich nach dem ersten Kreuzzuge ein Ritterorden, dessen Hauptzweck
der Kampf gegen die Mohammedaner war. Die Ordenstracht war ein schwarzer
Mantel mit weißem Kreuze. Nach dem Verluste des hl. Landes siedelten
die Johanniter nach Cypern, dann nach Rhodus, endlich (unter Karl V.) nach
Malta über, wo der Orden bis 1798 bestand.
b) Tempelherren oder Templer, so genannt, weil ihre Stifter, neun
französische Ritter, an der Stelle des ehemaligen Tempels zu Jerusalem
wohnten. Die Ordenstracht war ein weißer Mantel mit rotem Kreuze.
Später residierte der Großmeister auf Cypern. Um die reichen Besitzungen
der Templer in Frankreich an sich zu reißen, zwang König Philipp IV. den
Papst zur Aushebung des Ordens (1312).
c) Deutsch-Ritter. Im Lager vor Akkon bestand ein Spital für
deutsche Pilger. Daraus ging der Deutsch-Orden hervor, dessen Mitglieder
Adlige deutscher Abkunft sein mußten. Das Ordenskleid war ein weißer
Mantel mit schwarzem Kreuze. Der Sitz des Hochmeisters oder Deutschmeisters
war später Venedig und zuletzt Marienburg in Preußen. Die Deutsch-Ritter
eroberten 1230—1283 Preußen und gründeten dort einen mächtigen Staat.
1525 wurde das Ordensgebiet in ein weltliches Herzogtum verwandelt.,
5. Bauernstand und Städte.
1. Der Bauernstand. Unter den sächsischen und fränkischen Kaisern
war fast aller Grund und Boden in den Besitz der großen Herren sowie
der Bischöfe und Klöster gekommen. Die Zahl der freien Bauern war sehr
zusammengeschmolzen. Durch die Kreuzzüge begann eine neue Entwicklung.
Jeder Hörige oder Knecht nämlich, welcher das Kreuz nahm, wurde frei.
Dadurch vermehrte sich die Zahl der freien Bauern wieder. Auch die Lage
der Hörigen besserte sich, da die Arbeitskräfte gesuchter wurden.
2. Die Städte. Seit Heinrich IV. spielten die Städte eine wichtige
Rolle. Da sie von diesem und den folgenden Königen begünstigt wurden,
so waren sie dem Königtume treue Bundesgenossen im Kampfe gegen die
unbotmäßigen Fürsten. Ganz außerordentlich wuchs ihre Bedeutung infolge
der Kreuzzüge.
a) Ihre Einwohnerzahl stieg durch den Zuzug vieler freigewordener
Leibeigener (Pfahlbürger).
b) Die Städte erkauften sich von ihren Herren (Fürsten und Bischöfen),
welche nicht selten in Geldnot waren, viele Besitzungen und Rechte; manche
wurden freie Reichsstädte.
c) Der Reichtum der Städte nahm zu durch den Aufschwung des
Handels und der Gewerbtätigkeit.
d) Aus den reichsten Bürgern bildete sich allmählich ein Stadtadel