58 Neuere Geschichte
der Liga nach Böhmen und vereinigt sich mit dem
kaiserlichen Feldherrn Bucquoi.
1620,8.Nov. Schlacht auf dem weißen Berge bei Prag, in welcher
der bairische Feldherr Tilly das von Christian von
Anhalt geführte Heer Friedrichs V. besiegt. Friedrich,
in die Reichsacht erklärt, flieht nach Holland. Der
Protestantismus wird in Böhmen ausgerottet.
Die Union löst sich auf. Ernst von Mansfeld, Mark¬
graf Georg Friedrich von Baden-Durlach und
Prinz Christran von Braunschweig setzen den
Krieg fort.
1622 Georg Friedrich bei Wimpfen (a. Neckar) von Tilly ge-
X schlagen.
1623 Der Kaiser überträgt die Kur des geächteten Friedrich von
der Pfalz auf Maximilian von Baiern.
Christian von Braunschweig von Tilly bei Stadt Lohn
in Westfalen geschlagen. — Mansfeld geht nach London,
Christian von Braunschweig nach Paris.
2, Periode. Der dänische Krieg, 1625—1629.
Da Tilly mit seinem Heere in Norddeutschland stehen
bleibt und verschiedene Gewaltthätigkeiten gegen die
Protestanten verübt, so rüsten sich die Fürsten und
Stände des niedersächsischen Kreises und wählen
Christian IV. von Dänemark, der als Herzog von
Holstein zu den deutschen Reichsfürsten gehört, zum
Kriegsobersten. Mansfeld und Christian von Braun¬
schweig kehren zurück mit Heeren, die sie in England
und Frankreich geworben. Dieser Macht tritt außer dem
ligistischen Heere unter Tilly ein neu geworbenes kaiser¬
liches unter Wallen stein entgegen.
1626 Wallenstein schlägt Mansfeld bei der Dessauer
Brücke und folgt ihm durch die Lausitz, Schlesien und
Mähren nach Ungarn, wo sich Mansfeld mit Bethlen
Gabor, dem Fürsten von Siebenbürgen, verbindet.
Nachdem dieser zum Frieden gezwungen, entläßt Mans¬
feld sein Heer, um sich nach England einzuschiffen, stirbt
aber auf der Reife in Dalmatien. Unterdessen hat
Tilly bei Lutter am Barenberge (im Braunschwei¬
gischen) Christian IV. geschlagen und sich des ganzen
niedersächsischen Kreises bemächtigt.
1627—1628 Wallenstein, der nach Mansfelds Tode ebenfalls nach
Norddeut'chland gezogen, erobert gemeinschaftlich mit
Tilly Holstein, dann allein, nachdem Tilly an die hol¬
ländische Grenze gerückt, Schleswig und Jütland, ver¬
treibt die Herzöge von Mecklenburg, unterwirft den
Herzog von Pommern, belagert aber vergeblich die Stadt
Stralsund.