Chile.
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von Potost im Durchschnitt jährlich 3 bis 400,000 Mark. 1799
wurden in der Münze zu Potosi für 8,860,000 Gulden ausgeprägt.
Jetzt ist der Bergbau bei Weitem nicht mehr so wichtig, doch wurden
1826 noch 177,000 Mark Silber aus den Gruben von Potosi nebst
denen von zwei andern Orten, gewonnen.
Chile oder Chili.
Die frühere Geschichte dieses Landes vor Ankunft der Spanier,
das schon damals diesen Namen, den es noch jetzt hat, führte, ist
ganz unbekannt. Aus den in den neuesten Zeiten auf einer Vergebene
der Anden von Chillan entdeckten Ruinen einer bedeutenden Stadt
eines spurlos untergegangenen Volkes vermuthet man, daß Chile in
einer uns unbekannten Vorzeit eben so von civilisirtern Völkern be¬
wohnt gewesen sey, als das tiefe Innere von Nordamerika. Schon
vor der Ankunft der Spanier, machten die Inkas von Peru 1450 einen
Versuch, Chile ihrem Reiche zu unterwerfen, und waren auch so
glücklich, weit in das Land einzudringen, wurden aber alsdann von
den muthigen Ureinwohnern in einer Schlacht gänzlich geschlagen und
konnten sich nur im Besitze des nördlichsten Theiles behaupten bis
zum I. 1535, wo die Spanier nach Peru kamen. Nun unternah¬
men diese, gereizt von den Goldschätzen Chile's, die Eroberung dieses
Landes. Almagro, der Waffengefährte Pizarros, drang mit einem
Heere von Spaniern und Peruanern, nachdem es auf dem Wege über
die Anden einen bedeutenden Theil seiner Mannschaft verloren hatte, in
Chile ein, mußte aber 1538 durch die tafern Chilesen geschlagen, wie¬
der nach Peru zurückkehren. Allein zwei Jahre später schickte Pizarro
einen seiner Offiziere, Pedro de Valdivia zu einem neuern Ero¬
berungszuge ab, dem es gelang, festen Fuß in Chile zu fassen, worauf
er 1541 die jetzige Hauptstadt, Santjago gründete, und nachdem
er endlich unter dem heftigsten Kampfe der Eingebornen die Herrschaft
Spaniens in Chile befestigt hatte, 1545 der erste Generalkapitän die¬
ser neuen eroberten Provinz wurde. Er erweiterte seine Eroberungen
bis zum Fluß Biobio, wo er 1550 die Stadt Conception anlegte,
und gelangte an die Gränze des Landes der kriegerischen Araukanen.
Mit diesen kam es nun zum Kampfe, worin Anfangs Valdivia,
ungeachtet dieselben aufs Tapferste ihre Freiheit vertheidigten, glücklich
war und in ihrem Gebiete die nach seinem Namen benannte Stadt
Valdivia und mehrere andere Städte und Forts gründete.
Doch sein Glück dauerte nicht lange; denn schon 1553 ward er
in einem Haupttreffen von den Araukanen, deren Anführer Caupo-
lican war, nicht allein gänzlich besiegt, sondern auch gefangen ge¬
nommen und mit einer Keule erschlagen. Auch die spätern Versuche
der Spanier, dieses tapfre Volk zu unterjochen, waren fruchtlos, und
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