fullscreen: Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien

Bithynion — 
im O. an Paphlagomen (Partheniosfl.). — Im S. 
von waldreichen Gebirgen dnrchzogen (Olympos, 
Orminion), war es übrigens im Ganzen eben unb 
sehr fruchtbar an den manigfaltrgsten Erzengnissen, 
besonders lieferten die Berge treffliches Schiffs¬ 
banholz. Unter den Vorgebirgen sind von W. nach 
O. zn merken: Poseidion (j. Bozbnrnn), gebildet 
durch bie Ausläufer bes Berges Arganthmüos, 
Akritas, j. ebenso, am Norbenbe bes Meerbnsens 
von Astakos, Melaina (j. Tschili) und imO- Posi¬ 
tion (j. Baba). Unter ben Flüssen sinb zn nennen 
bet Rhynbakos (j. Susugherli), Askanios (Tscha- 
tirga-Shn), Rhebas (j. Riwa) in der Nähe des 
Bosporos, durch die Argonantensahrt berühmt ge¬ 
worden, Sangarios (Sakarja), Hypios (j. Kara- 
Shu), Billaios (j. Filijas) und der Grenzfl. 
Parthenios (j. Partine). Von Seen ist be- 
merkenswerth die ’Ackmiu U^lvy] (j. See von Jsnik), 
an dessen Ostspitze Nikaia lag, unb der von bent 
Flusse gl. N. durchflossen wird. — Die Einwohner 
erwuchsen aus ben thrakischen Stämmen ber Thy- 
ner unb Bithyner, welche die früheren Bewoh¬ 
ner, Myser und Bebryker, unterjochten; die Thyner 
wohnten am Sangarios, die Bithyner besonders 
am Billaios; doch behaupteten sich im N.-O. des 
Laubes die Mariandyner. Von den Lydern 
unterjocht, kamen die B. unter perHerrschast, von 
der sich später Nikomedes I. (gest. 246 v C.) wieder los 
machte und ein Reich stiftete, bis Nikomedes III. 
das Land im I. 74 den Römern vermachte, die 
es erst zur Provinz Asia, dann zu Poutus schlugen 
(Provinz Bithynia et Pontus), bis August es zu 
einer eigenen Proeonsular - Provinz machte. Die 
wichtigsten Städte sind: Daskylion, Kios, Niko- 
mebia, Chalkedon , Herakleia Pontike, 
Prusa am Olymp, Nikaia, Bithynion (später 
Claudiopolis). Strab. 12,563 ff. Flin. 5, 32, 40. 
Bithynion, Bl&vvlov, Stadt im Gebiete der 
Marianbyuer im östlichen Bithyuien, später Claubio- 
polis genannt, Vaterstabt bes Antiuoos, bes Lieb¬ 
lings von Habrian, unter Theobosius II. Haupt¬ 
stadt der Provinz Honorias. Die Umgegend — 
Salona — lieferte ben trefflichen salonischen Käse 
(o ZulcovLtrjg xvq6s). 
Biton s. Kleobis. 
Biturig'es (Sing. Biturix), bedeutendes kelti¬ 
sches Volk in Aquitanien; sie zerfielen in 2 ge¬ 
trennt wohnende Stämme. Die Bituriges Cubi, 
geschickt im Bergbau, bewohnten ben im N. und 
O. vom Liger begrenzten Landstrich mit den Städten 
Avaricum, später Biturigae, j. Bourges, bekannt 
durch die Eroberung und Verbrennung durch Cäsar 
(b. g. 7, 13 ff.), Argantomagus (j. Argeuton), 
Mediolanum (j. Chateau Meillant), Novio - 
bunum (j. Nouan). Die B. Vibisci wohnten süd- 
westl. von ersteren an beiden Seiten der Garumna, 
mit der Hauptstadt BurdigLla (j. Bordeaux). 
Blemmyes (Blemyes), Blewivss, wahrscheinlich 
bie heutigen Bebja's, ein libysches Räubervolk süd- 
lich und westlich von Aegypten, welches selbst von 
den römischen Kaisern gefürchtet war, so baß Dio- 
cletian sich burch Tributzahlung unb Laudabtretung 
gegen sie zu sichern suchte. 
Blosius, Gaius, aus Cumä in Unteritalien, 
einer der treuesten Freunde des Tiberius Gracchus 
und seiner Pläne, bekannte nach dessen Tode sich 
freimüthig als Freund desselben, der stets nur das 
Beste des Staates gewollt habe. Er ging bald 
Bocchus. 195 
nachher nach Asien zum Aristonieus unb töbtete 
sich selbst nach dessen Untergange. Flut. Tib. Gracch. 
20. Cic. Lael. 11. 
Boadicea (Boudicea, Boudicca), Beherrscherin 
ber Jcener in Britannien. Erbittert über bie Hab¬ 
gier und Treulosigkeit der Römer, die ihre Töchter 
entehrten und auch sie mit Mishandlung bedrohten, 
ihre Unterthanen schwer bedrückten und ihrer Habe 
beraubten (Tac. ann. 14, 31.), rief sie ihr Volk 
zu ben Waffen, 62 n. C. Die römischen Besatzungen 
wurden überfallen, die Stadt Londinium von den 
Britannen erobert und über 70,000 römische Sol¬ 
daten und Kolonisten erschlagen, bis der römische 
Feldherr Suetonius Paulinus (s. Suetonii, 1.) 
das zahllose Heer der Königin Boadicea (62 it. C.) 
gänzlich schlug; sie selbst tobtete sich burch Gift, 
um nicht in bie Hände ber Römer zu fallen. Tac. 
ann. 14, 34 ff- Agr. 15. 16. I)io Cass. 62, 12. 
Bocclius, 1) König von Mauretanien, Schwieger¬ 
vater bes Jugurtha von Numibien, von dem er 
im Kampfe gegen ben römischen Feldherrn Me¬ 
te llus um Hülse angegangen wurde, 108 v. C. 
Bocchus, dessen Anerbietungen beim Ausbruche 
des Krieges die Römer zurückgewiesen hatten, 
schwankte hin und her, ließ sich erst mit Metellus, 
dann im I. 107 mit Marius in Unterhandlungen 
ein und bereinigte sich endlich mit Jugurtha, als 
dieser ihn durch Abtretung eines Theils von Nu¬ 
mibien gewann. Marius verheerte nun bie frucht¬ 
baren Gegenden Numibiens, worauf Jugurtha unb 
Bocchus sich trennten unb in unzugängliche Ge- 
geitben zurückzogen. Marius zog nun ben Bocchus auf 
feine Seite (JJiod. Sic. fr. 34.) unb eroberte Capsa 
unb bie starke Festung Mulucha, als plötzlich Bocchus 
bie Partei ber Römer verließ unb sich toieber auf 
Jugurtha's Seite schlug. Beibe würben zweimal, 
zuletzt bei Cirta, von Marius gänzlich geschlagen. 
Sali. Jug. 97 — 103. Flut. Mar. 8,10 — 12. Daraus 
knüpfte Bocchus wieder Verbindungen mit ben Rö¬ 
mern an. Den an ihn abgeschickten Gesandten, 
darunter auch Sulla, zeigte er sich zuerst geneigt, 
gerieth dann wieder ins Schwanken und schickte 
endlich Gesandte an Marius, welche, von Räubern 
ausgeplündert, endlich zum Unterbefehlshaber des 
Marius, dem Sulla, kamen und freundliche Auf¬ 
nahme fanden. Nach manchen Verhanbluugen be¬ 
gab sich Sulla abermals zu Bocchus unb be- 
rebete ben König zur Auslieferung bes Jugurtha 
als erster Friebensbebingung. Nach abermaligem 
Schwanken lub er biefen unter bem Vorwaude, 
den Frieden zu vermitteln, zu sich ein und lieferte 
ihn den Römern aus. Dieser Verrath brachte ihm 
ein Büudniß mit Rom zum Lohne. Flut. Mar. 12. 
32. Süll. 3. Flor. 3, 1. Val. Max. 8, 14, 4. 
JEutr. 4, 27. Sali. Jag. 105 —113. Liv. ep. 66. 
— 2) Sohn des Vorigen, Bruder des Bogndes, 
mit welchem er gemeinschaftlich Mauretanien be¬ 
herrschte. Als Anhänger Cäsars erhielten beide 
im I. 49 den Königstitel. Drei Jahre später er¬ 
oberte er Cirta, die Hauptstadt des Königs Juba 
von Numidien, und unterstützte ben Cäsar in beffen 
Kriege gegen bie Pompejaner (im I. 46), wes¬ 
halb sein Reich vergrößert würbe Caes. b. Afr. 
25. App. b. c. 2, 96. 4, 54. Als Antonius und 
Octaviau um die Weltherrschaft stritten, stand er 
auf des letzteren (Seite, während Bogndes zu Anto¬ 
nius übertrat. Bio Cass. 48, 45. Daher übergab 
ihm Octaviau später auch den von Bogndes bc- 
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