Full text: Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse (Teil 4)

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Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519 — 1648. 
2. Die Zeit der Gegenreformation. 
Die Wiedererhebung des Katholizismus und die Weltpolitik 
Philipps H. uott Spanien. 
§ 30. Die Gegenreformation. Das Zeitalter, welches auf den 
Augsburger Neligionsfrieden folgt, heißt das Zeitalter der Gegeu- 
reformation. Damals machte die wiedererstarkte, mit neuem Leben 
erfüllte katholische Kirche den vielfach erfolgreichen Versuch, deu Protestan¬ 
tismus zurückzudrängen und die Abgefallenen dem alten Glauben wieder 
Konzil von zuzuführen. Das Konzil von Trient war, nachdem es zuerst durch 
xüent' den Papst verlegt, sodann durch Moritz von Sachsen auseinander ge¬ 
trieben worden, von- neuem zusammengetreten und wurde im Jahre 1563 
geschlossen. Dieses Konzil hatte die große Bedeutung, die katholische 
Lehre genau und scharf festzustellen und zusammenzufassen; mancherlei 
Mißbräuche wurden abgestellt. Den Kampf gegen den Protestantismus 
führte man teils auf gewaltsamem Wege, indem man in den katholischen 
Inquisition.Ländern, in Spanien, Portugal, Italien, die Ketzer dnrch die Inqui¬ 
sition verfolgte und dem Feuertode überlieferte, teils durch die Mittel 
der Predigt, des Unterrichts, der Überredung, durch die man die Gemüter 
zu gewinnen suchte. 
Von größter Bedeutung für die Bestrebungen der Gegenreformation 
Les'iiten.wnrde die Gründung des Jesuitenordens. Diesen stiftete der Spanier 
0lben' Ignaz von Loyola, der früher spanischer Offizier gewesen, als solcher 
verwundet worden war und auf dem Krankenlager den Entschluß gefaßt 
hatte, sich ganz dem Dienste der Religion zu weihen. Der Orden Jesu 
verpflichtete seine Mitglieder außer den üblichen Mönchsgelübden znm 
unbedingten Gehorsam gegen den Papst; sein Zweck war die Mission 
unter den Heiden sowie die Bekehrung der Protestanten. Das letztere 
suchten die Jesuiten zu erreichen, indem sie Schulen und Universitäten 
gründeten, indem sie als Beichtvater auf die Fürsten und ihre Höfe, als 
Prediger auf die höheren Stände Einflnß gewannen. Sie breiteten sich 
schnell auch in Deutschland aus; ihnen besonders hat es der Katholizismus 
zu danken, daß er der Ausbreitung des Protestantismus einen Niegel 
vorschieben und wieder Boden gewinnen konnte. 
Philipp ii. § 31. Philipp II. von Spanien und der Abfall der Niederlande. 
Für deu Kampf der beiden Bekenntnisse wurde es besonders bedeutsam, daß
	        
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