Full text: Deutsche Geschichte im Mittelalter (Teil 3)

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Die deutsche Kaiserzeit 919 —1260. 
mußte die letzte Feste der Christen im heiligen Lande, Akkon, geräumt 
werden. 
Die geistlickikn Auch die geistlichen Ritterorden mußten nun das Feld ihrer Tätig- 
' feit anderswohin verlegen. Der deutsche Orden hatte schon vorher die 
Eroberung Preußens begonnen; der Sitz des Ordensmeisters wurde 
die hochragende Marienburg an der Nogat. Der Johanniterorden 
siedelte zuerst nach der Insel Rhodus, später, als ihn der türfische 
Sultan Suleiman in der Reformationszeit von dort vertrieb, nach 
Malta über. Dort hat der Orden geherrscht, bis Napoleon auf seiner 
Fahrt nach Ägypten die Insel besetzte. 
Der Tempelorden fand ein frühes Ende. Er reizte durch seinen 
Reichtum die Habgier des Königs Philipp des Schönen von Franf- 
retch; von diesem gedrängt, hob zu Beginn des vierzehnten Jahrhunderts 
der Papst den Orden auf. 
Deittschland im dreizehnten Jahrhundert. 
Das Lehns- z 8 67. Das Rittertum. In jenen Jahrhunderten beherrschten das 
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Lehnswesen und das Rittertum bei den Nationen des Abendlandes alle Ver¬ 
hältnisse des Lebens. Das Lehnswesen bestand, wie wir wissen, darin, 
daß Grundstücke, Grafschaften, Rechte jeder Art von dem obersten Lehnsherrn, 
dem König, den Belehnten gegen einen Eid der Treue und des Gehorsams 
verliehen wurden. Zunächst galt die Belehnung nur für die Person des 
Belehnten; aber im Laufe der Zeit war die Anschauung allgemein geworden, 
daß die Lehen zu erblichem Besitz verliehen würden. Der Belehnte 
sonnte die Lehen wieder an andere verleihen. Der Lehnseid verpflichtete vor 
allem dazu, dem Lehnsherrn im Kampfe bewaffnet, beritten und mit einem 
reisigen Gefolge beizustehen. Also konnten nur Ritter belehnt werden. 
Diese bildeten jetzt die Heere; die Bauern, die zur Zeit Karls des Großen 
so schwer unter der Last der Wehrpflicht gelitten hatten, wurden jetzt 
nur in Notfällen, zur Landesverteidigung, aufgeboten. Es war eine 
scharfe Scheidung der Nation in einen Wehr st and, welcher herrschte, 
und einen Nährstand, welcher beherrscht wurde, eingetreten. 
Der ritterliche Dieser ritterliche Berufsstand bildete den Adel der Nation; damals 
Sl6eI" saniert die Geschlechtsnamen und die Wappen auf. Die Kreuzzüge, in denen 
deutsche neben französischen, italienischen, englischen Rittern fochten, hatten 
bewirkt, daß sich die Ritter der gesamten abendländischen Christenheit als 
eine große Genossenschaft mit bestimmten Bräuchen und Sitten und mit 
Ritterliche gemeinsamen Pflichten fühlen lernten. Auch eine besondere ritterliche Er- 
wun8-sie^ung 6iIbete au§ Wer eines Ritters Sohn war und sich dem
	        
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