Gtto IV. 69
©tto, der sich zuletzt auf sein Stammland Braunschweig und auf die
niederrheinischen Gebiete beschränkt sah, roar bereits dem Erliegen nahe,
als Philipp 1208 zu Bamberg ermordet wurde. 1208
Die Tat verübte der jähzornige Pfalzgraf Gtto von Wittelsbach, ein Neffe
des gleichnamigen Herzogs. Der Beweggrund war vermutlich Rache, weil ihm
Philipp die Hand seiner Tochter verweigert hatte. Der Pfalz graf fiel im Jahr
darnach von der Hand der Marschalls Heinrich von Kaldett. Seine Güter und
Lehen wurden von Gtto dem bayerischen Herzog Ludwig dem Kelheimer
(1183—1231) zugesprochen, der auch die Erblichkeit seines Herzogtums zuge¬
sichert erhielt (1208). Die Burg Wittelsbach bei Aichach aber wurde zerstört.
Otto verlobte sich mit der Tochter des (Ermordeten; daher wurde er
auch von der hohenstaufischen Partei anerkannt. Schon ein Jahr darnach
erhielt er in Horn die Kaiserkrone, nachdem er dem Papste den Besitz
des Kirchenstaates, der sich bereits von einem Meer zum andern erstreckte,
urkundlich zugesichert hatte. AIs er aber einen Angriff auf das Königreich
Sizilien unternahm um dieses mit dem deutschen Reiche zu vereinigen,
wandte sich der Papst von ihm ab, schleuderte den Bann gegen ihn und wußte
die deutschen Fürsten zur Aufstellung eines Gegenkönigs zu bewegen. Vieser
war kein anderer als Friedrich, der Sohn Kaiser Heinrichs VI.
Friedrich II. 1212—1250.
Seine Jugend. Konstanze hatte zum Vormund ihres Sohnes Fried¬
rich den Papst Jnnocenz III. bestellt.
Dieser mar als jüngster unter den Kardinälen schon mit 37 Jahren zur päpst¬
lichen würde gelangt. Das Ziel seines Strebens war, wie einst bei Gregor VII.,
die (Erhebung des Papsttums und zwar nicht nur über das Kaisertum, sondern über
alle Fürsten der Welt. (Es gelang ihm die Könige von England, Ungarn, Portugal
und Aragon dem päpstlichen Stuhl tributpflichtig zu machen. Die neugegründeten
(Drben der Franziskaner und Dominikaner, Bettelorden genannt wegen
ihrer Nachahmung der Armut Christi, waren wertvolle Mitkämpfer des Papst¬
tums durch Beispiel und volkstümliche predigt.
3hm gegenüber stand sein Mündel, der junge Friedrich, von (Erziehung
und Neigung ganz Italiener. Seine Kindheit hatte er fast ausschließlich in Pa¬
lermo zugebracht im Verkehr mit Griechen, Arabern, Normannen und Juden,
von denen er sich nicht nur eine vielseitige Bildung sondern auch vorteilhafte wie
schlimme Sitten und Grundsätze aneignete. Neben seltener Begabung zeigte er
schon früh einen ausgesprochenen Herrscherwillen.
Seine Wahl und Krönung. Friedrich erschien 1212 mit kleinem
(Befolge in Deutschland und gewann hier rasch Anhang. Er wurde in Frank¬
furt a. M. zum König gewählt und in Mainz gekrönt. Gtto IV. zog sich in
seine Stammlande zurück, wo er 1218 auf der Harzburg starb.