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Zustand benutzte zuerst Tiglath-Pilesar, der Israel zinsbar machte, und dann
Salmanassar, der es völlig unterjochte und König Hosea nebst seinem
Volke in die assyrische Gefangenschaft führte (722). Fremde wanderten
ein; aus ihrer Vermischung mit den zurückgebliebenen Israeliten entstanden die
Samariter. Das Reich Juda mit der Hauptstadt Jerusalem wurde von
20 Königen aus Davids Geschlecht beherrscht. Der Jehovadienst wurde in Juda
so wenig wie in Israel rein erhalten. Es hatte nur unter den Königen Jo¬
saphat (900) und Usia (800) eine glückliche Zeit. Ägypten, Babylonien und
Assyrien erzwangen dann abwechselnd Tribut. Doch hielten die Strasreden des
Propheten Jesaias den König Hiskia (700) im Dienste Jehovah's; Sanhertb,
der Nachfolger Salmanafsars, ließ von seinem Zuge nach Jerusalem ab, weil
eine furchtbare Seuche sein Heer vertilgte. Da fiel Juda wieder in heidnische
Verblendung, kein Wort der Propheten fruchtete, „das Schwert fraß die Pro¬
pheten wie ein verheerender Löwe". Der fromme Josia (622), der noch einmal
den Sterndienst vernichten ließ, erlag den Waffen des Ägypterkönigs Necho.
So wurde Juda den Ägyptern tributpflichtig und nun ganz den fremden Göttern
zugethan. (König Jojakim verfolgte den kühnen Propheten Jeremias.)
Als Ägypten von Nebukadnezar in der Schlacht bei C ircesinm (jetzt Karschemisch)
(604) unterjocht wurde, drang der Eroberer auch in Juda ein, zerstörte Jeru¬
salem und führte Josia's dritten Sohn, den geblendeten Zedekias, nebst dem
größten Theil der Juden in das babylonische Exil (586). Jeremias floh
nach Ägypten, in seinen „Klageliedern" den Untergang seines Volkes be¬
singend, das im Unglück „an den Wasserbächen Babylons" auf die Stimme der
Propheten horcht. Der Prophet Daniel steht in hohen Ehren bei dem Eroberer
und erleichtert seinem Volke das traurige Los. Unter Cyrus und dessen Nach¬
folgern zogen die Juden in ihre Heimat zurück, bauten Stadt und Tempel von
neuem auf und stellten die mosaische Gesetzgebung wieder her. Die letzten Reste
des Volkes gelangen zur Zeit des Perserkönigs Artaxerxes, von ihren pro¬
phetischen Führern Esra und Nehemia geleitet, in die Heimat (460). —
Die Literatur der Juden zerfällt in historische, poetische (lyrische) und prophetische
Schriften; in der Kunst haben sie wenig geleistet. Die Sammlung der heiligen
Schriften des alten Bundes wurde unter dem Beistand der drei letzten Propheten
Haggat, Sacharja, Maleachi von Esra begonnen, im Laufe von 150 Jahren
fortgesetzt und durch den Hohenpriester Simon den Gerechten geschlossen (440 -290).
§. 8. Die Phönizier. Die Phönizier, Stammverwandte der Hebräer,
bewohnten einen schmalen Landstrich an den Küsten des mittelländischen Meeres,
von Syrien und Palästina begrenzt. Sie wurden durch die Unfruchtbarkeit des
Landes zur Fischerei und zum Schiffbau gezwungen. Sodann trieben sie See¬
raub, befuhren die Küstenländer des Mittelmeers und wandten sich endlich als
handeltreibendes Volk durch die Meerenge von Gibraltar nach Britannien
(Bernsteinküsten und Zinninseln). Durch einen so ausgebreiteten Handel und
durch eigenen Gewerbefleiß (Färbereien, Purpur und Glas, Stickereien, Webereien)
wurden die Phönizier sehr reich. Sie legten auf den Inseln Kreta, Rhodos,
Kypros, in Spanien, in Nordafrika u. f. w. Kolonieen an und sammelten da¬
durch Erfahrungen, Kunstfertigkeiten und Kenntnisse. In ihrem Wohlstand und
in ihrer Handelsthätigkeit behaupteten sie sich sehr lange, obgleich Salma-