Full text: Der allgemeine Geschichtsunterricht (Unterrichtsstufe 3)

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Philipp II. August, König von Frankreich (1180 — 1223), der alle englischen 
Besitzungen in Frankreich später in seine Gewalt brachte, und Richard Löwen¬ 
herz von England, Heinrich's II. Sohn (1189 — 1199), durch Tapferkeit 
und Grausamkeit der Schrecken der Sarazenen, theilnahmen. Das deutsche Heer 
wurde von Friedrich so trefflich geleitet (Züchtigung der Griechen, Isaak Angelus), 
dass dieser Kreuzzug als die glänzendste Waffenthat der Deutschen im Mittelalter 
zu betrachten ist. Als er aber im Flusse Sales seinen Tod gefunden hatte (1190), 
wendete sich das Glück. Die vereinigten Heere der Franzosen, Engländer und 
Deutschen nahmen zwar die Stadt Akkon ein (Beschimpfung der deutschen Fahne 
durch Richard Löwenherz); aber Jerusalem wurde nicht erobert. Philipp August 
kehrte bald zurück; nach Abschluss eines Vertrages, durch den der Küstenstrich von 
Tyrus bis Joppe und der ungestörte Besuch des heiligen Grabes den Christen zu¬ 
gesichert ward, zog auch Richard nach Hause (seine Gefangenschaft auf der Burg 
Trifels in der Pfalz, Blondel). 
§. 59. Höhenpunkt -es Papsttums. Vierter und fünfter 
Kreuzzug. Ein ebenso kräftiger und durch Geistesgaben hervorragender Papst 
wie Gregor VII. war Jnnocenz III. Er vollendete Gregor's Werk und brachte 
es dahin, dass innerhalb der Kirche die päpstliche Gewalt unumschränkt ward (Be¬ 
rufung von der Gerichtsbarkeit der Landesbischöfe an das päpstliche Gericht, die 
bischöfliche Würde ein Lehen des Papstes, Legaten, dreifache Kirchen st rasen: 
Bann, Interdikt, Inquisition mit Kreuzzug) und dass die Kaiserkrone als päpstliches 
Lehen galt. Zur Erreichung dieses Zweckes trugen wesentlich die Mönchsorden 
bei, die gerade in dieser Zeit das asketische Leben in viel strengerer Weise, als je, 
zu üben begannen (Kluniacenser, Cisterzienser und Prämonstratenser-Orden; Kar¬ 
thäuser bei Grenoble; die herumziehenden Bettelorden: Franz von Assisi 
und die Franziskaner oder Minoriten, Dominicus und die Domini¬ 
kaner, erstere namentlich beim Volke beliebt, die letzteren hervortretend im Kamps 
gegen Ketzereien; Inquisitions-Gerichte). Außerdem wirkte die Scholastik 
dahin, die Glaubenssätze der Kirche der Vernunft annehmbar zu machen; sie bediente 
sich dazu der Philosophie des Aristoteles und des Plato (Nominalisten: 
Abälard und Thomas von Aquino; Realisten: Anselm vonCanter- 
bury und Duns Scotus). Die Lehren vom Schatz der Kirche und dem Ab¬ 
lass, vom Fegefeuer und von der Seelenmesse, von der Ohrenbeichte, der Maria¬ 
dienst, die sieben Sakramente, die Entziehung des Kelches beim Abendmahl fanden 
in dieser Zeit die geschicktesten Vertheidiger. Bonaventura wirkte mehr auf 
das Gemüt und kann als Vorläufer der Mystiker gelten. — Die deutschen Ver¬ 
hältnisse unterstützten Jnnocenz III. in seinen hierarchischen Bestrebungen. Hein¬ 
rich VI. (1190— 1197), der Sohn Friedrich's I., war tapfer, aber hart und 
grausam. Durch Heirat mit Konstantia wurde er Herr von Unteritalien und Si- 
cilien. Als er starb, hinterließ er einen dreijährigen Sohn, Friedrich, über den 
Jnnocenz die Vormundschaft führte. In Deutschland entstand Spaltung; die wel- 
sifche Partei wählte Otto IV., einen Sohn Heinrichs des Löwen; die Anhänger 
der Hohenstaufen entschieden sich für Philipp von Schwaben, den Bruder 
Heinrichs VI. Während sich die Gegenkaiser bekämpften, wuchs die Macht des 
Papsttums. 1208 wurde Philipp von Otto vonWittelsbach ermordet. Otto IV. 
zerfiel mit Jnnocenz; der noch jugendliche Sohn Heinrich's VI., Friedrich II.
	        
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