II. Griechenland.
1. pelasgische Arbeit.
1. Beschaffenheit des Bodens.
xSrt dem südöstlichsten Winkel unseres Erdtheiles, westlich vom
adriatischen, östlich von dem griechischen Jnselmeere, dem Archipelagus
begrenzt, erstreckt sich eine große Halbinsel von Norden nach Süden in
Gestalt eines unregelmäßigen Dreiecks. Sie wird in ihrer vollen Breite
nördlich durch die Gebirgszüge des Hämus und Balkan von dem übrigen
Europa abgeschieden, die südliche vielgezackte Spitze aber ist von dem
mittelländischen Meere umflossen und ein Kranz blühender Inseln um-
giebt in weitem Halbkreise die buchtenreiche Küste. Es ist die griechische
Halbinsel, welche einen Flächenraum von 1600 bis 1700 Quadratmeilen
einnimmt, und die sich nach der Beschaffenheit des Bodens, durch natürliche
Grenzen geschieden, in drei große Ländergruppen abtheilt.
An dem südlichen Abhange des Hämus und Balkan, im äußersten
Norden Griechenlands, liegen die Länderftrecken von Jllyrien, Macedonien
und Thracien, die jedoch nicht zu dem eigentlichen Hellas gerechnet und
von Völkerschaften bewohnt wurden, welche die Griechen „Barbaren",
d. h. „Fremde" nannten. Das nördliche Griechenland im engeren Sinne
bilden die ächt hellenischen Länder Epirus und Thessalien. Sie
sind getrennt durch das wilde, zerklüftete Pindusgebirge, welches mit
seinen schneebedeckten Felsengipfeln zwischen beiden als Grenze ragt. Die
Hauptkette dieses Gebirges zieht sich von Norden nach Süden; ihre
Nebenzweige aber greifen weit aus nach Osien und nach Westen und
indem sie mit andern Gebirgszügen in Berührung kommen, die sich
anfügen und ihnen als Fortsetzung dienen, erscheint der Pindus als
Haupt- und Mittelpunkt der Höhenbildung des nördlichen und mittleren
Griechenlands. So schließt sich der mächtige Grenzwächter im Osten,
der Olympus an, das Ossa- und Othrysgebirge, der Oeta und weiter
südlich der lokrische Parnassus. Das Epirotische Land ist von den Zügen