ihre Blicke nach Außen wandte, und ganz Europa staunend den Wun¬
dern zusah, die sich hier stufenweise entwickelten und die ganze Welt
umgestalteten.
Wir sprechen von der Entdeckung von Amerika, auf welche wir
später zurückkommen werden.
Als im Jahre 1504 Jsabella starb, wurde Caftilien wieder von
Aragonien getrennt, indem die Caftilianer Philipp von Oestreich, den
Gemahl der Tochter Ferdinands und Jsabellens, zu ihrem König wähl¬
ten, um nicht unter die Machtherrschaft Ferdinands, den sie fürchteten,
zu gerathen. Allein Philipp starb schon nach zwei Jahren und seine
Gemahlin Johanna wurde, wie schon erwähnt, für wahnsinnig er¬
klärt. In Folge dieser verbrecherischen Maßregel, zu welcher sich
der Vater, der Gatte und der Sohn dieser unglückseligsten aller
Frauen vereinigten, bewirkte der Erzbischof Ximenes, daß Ferdinand
von Aragonien im Namen seines sechsjährigen Enkels Karl die Regent¬
schaft über Caftilien erhielt, die er bis an seinen Tod (1516) führte,
worauf Karl I., ein Enkel Kaiser Maximilians, der damals noch lebte,
die Herrschaft über Oestreich, den größten Theil von Italien, die Nieder¬
lande, Spanien und das neuentdeckte Amerika in seiner Hand vereinigte.
Das zweite Reich der pyrenäischen Halbinsel, Portugal, hatte sich
indeß gleich Spanien an Macht und Reichthum erhoben, hatte mit
gleichem Glücke die Mauren verdrängt, und früher noch als Spanien
die ersten Entdeckungen in dem westlichen Weltmeere gemacht. König
Alphons von Caftilien schenkte das Land zwischen dem Duero und Minho,
das er den Arabern allmählich abgenommen hatte, seinem Schwieger¬
söhne, dem Grafen Heinrich von Burgund (1095). Der Sohn Heinrich's,
Alphons, nahm (1139) mit Genehmigung des Papstes den Titel eines
Königs von Portugal an. Als solcher heißt er Alphons I. ; sein Haus,
das ächtburgundische genannt, regierte bis 1383 über Portugal. Hier¬
auf bemächtigte sich ein unehelicher Prinz aus dem burgundischen Hause,
Johann (I.) der Unächte, des portugiesischen Thrones und sein Haus
oder die unächtburgundische Linie war von 1383—1578 im Besitze der
Krone. Diese Zeit war die glanzvollste für Portugal. Schon unter
Johann I. dem Unächten (1383—1433), der Lissabon zur Residenzstadt
machte, unternahmen die Portugiesen große Entdeckungsfahrten, wozu
Johann's Sohn, Heinrich, der Seefahrer genannt, schon seit dem Jahre
1418 den ersten Schritt that. Die nachfolgenden Könige Eduard,
Alphons V., Johann II. und Emanuel der Große setzten dieselben un¬
ablässig und mit dem besten Erfolg fort.