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der Zorn ihn der Gewalt über sich selbst beraubte; aber wenn dies ge¬
schah, war das erste Aufbrausen seiner Leidenschaft furchtbar, und es
war nicht gerathen, sich ihm zu nahen. Seine Liebe war so heftig wie
sein Zorn; wenn er liebte, liebte er mit der ganzen Kraft seines starken
Gemüthes. Wenn der Tod ihn von dem trennte, was er liebte, fürch¬
teten die Wenigen, welche Zeugen seiner Kämpfe waren, für seinen Ver¬
stand und für sein Leben. Einem kleinen Kreise vertrauter Freunde,
ÜUf deren Treue und Verschwiegenheit er sich unbedingt verlassen konnte,
war er ein ganz anderer Mann, als der verschlossene, stoische Wilhelm,
von dem die Menge annahm, daß er von menschlichen Gefühlen ver-
la^en,luch in der Ehe war Wilhelm nicht weniger glücklich als in der
Freundschaft, obschon seine Verbindung in den ersten Jahren nur wenig
häusliches Glück zu versprechen schien. Doch von dem Tage an, an
welchem Beide sich zum ersten Male recht verstanden, gewann die gro߬
herzige Zärtlichkeit seiner Gattin *) das Herz Wilhelm's vollständig, und
bis zu dem traurigen Tage, als er ohnmächtig von ihrem Sterbebette ge¬
tragen wurde, waltete Freundschaft und Vertrauen unter ihnen im vollen
Maße. Viele ihrer Briefe an ihn sind noch vorhanden und legen
Zeugniß ab, daß dieser Mann, so unliebenswürdig er in den Augen der
Menge erschien, es gleichwohl vermocht hatte, einem schönen und tugend¬
haften Weibe, welches von höherer Geburt war als er selbst, eine
leidenschaftliche Zärtlichkeit einzuflößen, welche bis zur Abgötterei sich
erhob?'
4. Ende des Hauses Stuart; das Haus Hannover
(1714),
Karl II. war durch das traurige Schicksal seines Vaters und durch
seine eigenen Leiden nicht klüger geworden. Seine offenkundige Vor¬
liebe für die katholische Kirche, sein Streben nach unumschränkter Königs¬
macht und seine leichtfertigen Sitten brachten ihn allmählich um die Liebe des
Volkes. Sein Bruder Jakob, Herzog von York, der nächste Thronerbe
(da Karl 11. kinderlos war), ging noch einen Schritt weiter, indem er
öffentlich zur katholischen Kirche übertrat; seine Gemahlin dagegen, eme
Tochter des Herzogs von Clarendon (früheren Advokat Hyde), und ferne
beiden Töchter Maria und Anna blieben der reformirten Kirche treu.
So standen die Dinge um das Jahr 1670, als König Karl II. dato
Parlament auflöste, mit welchem er fast zehn Jahre regiert hatte, weil es
*) Maria, Tochter des nachmaligen Königs Jakob II. von England.