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lichsten Zustande. Als ein übles Vorzeichen schon galt es, daß es bei 
der Ankunft des jungen Königs stark regnete. Die Träger des Bal¬ 
dachins fielen zugleich mit diesem in den Koch, eben so das spanische 
Wappen und die Krone des Rathes von Indien. Der König war sehr 
übler Laune." Nichtsdestoweniger wurde er mit Jubel empfangen und 
von Ständen und Volk als König ausgerufen und anerkannt. 
Indessen trat auch der damalige deutsche Kaiser Leopold, der 
als babsburgischer Prinz und als Gemahl der Infantin Margaretha, 
einer zweiten Tochter des Königs Philipp IV., nähere Ansprüche aut 
Spanien zu haben glaubte, auf den Kampfplatz und forderte das Land 
für seinen zweiten Sohn Karl, der denn auch nach langen Rüstungen 
im Jahre 1704 mit einem Heere in Portugal landete und von hier aus 
höchst saumselig den Krieg gegen die Franzosen führte. Der eigentliche 
Kampf um die spanische Krone jedoch wurde weniger auf spanischem 
Boden selbst, als in Italien, Deutschland und den Niederlanden 
geführt. Auf der Seite Kaiser Leopold's standen das Deutsche 
Reich, Rolland und die Engländer, deren großer Komg Wilhelm 
eben zu° Anfang des Krieges in Folge emes Sturzes mit dem 
Pferde starb, bei vollem Bewußtsein und m unerschütterlicher Festig¬ 
keit, wie er gelebt hatte. Er hinterließ seiner Schwagerm Anna, ^a- 
kob's zweiter Tochter, die englische Krone. f m . 
Dagegen vereinigten sich zwei deutsche pursten, Kurfurst Max - 
milian von Baiern und der Kurfürst von Köln, mit dem Erb¬ 
feinde des Reiches. Der alte Prinz Ludwig von Badeu und der 
Prinz Eugen von Savoyen führten die österreichischen Heere, mit 
welchen sich bald ein britisches unter der Anführung des tapferen Her¬ 
zogs von Marlborough verband. Große Thaten geschahen von 
beiden Seiten: Eugen besiegte den tapferen Catinat m Italien und 
nahm den Marschall Billeroi gefangen. Ein ruhmwürdiges Beispiel 
von Treue und Anhänglichkeit an ihren Landesfursten gaben die tapferen 
Tvroler als der Kurfürst von Baiern in ihr Land eingedrungen war. 
lÄeu^arTrsteriinget fahrte dm Landsturm und «neb 
bte Baiern mit vielem Verluste aus dem Lande. „ 
°sm Iabre 1704 am 13. August kam es zu der merkwürdigen 
Schlacht bei Höchstädt, in welcher Eugen und Marlborough das 
vereiniate baierisch-französische Heer besiegten. 20,000 Franzosen und 
Baiern blieben aus den, Wahlplatze^ ^,000 wurden gefangen. d-mnttr 
auch der Marschall Tallarb. Der Kursurst von Baiern mußte mit 
den Franzosen sein Land verlassen und über den Rhem zurückgeheni, er 
selbst würbe in die Reichsacht erklärt und Land zerstückelt, welches 
nun größtentheils an Oesterreich fiel. Inzwischen schlossen sich W' 
tugal und der Herzog von Savoyen, trotz ferner Verwandtsch f 
Philipp V., an Oesterreich an und Karl wurde von den Aragomern 
zum König ausgerufen zog aber erst 1710 m Madrid selbst ein.
	        
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