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deutschen Staaten hätte aufhalten können. Auch hier bemächtigten sich
der höchsten Leitung des Staates Männer, deren Einfluß dem Gange
der Ereignisse im Interesse Deutschlands höchst verderblich geworden ist,
wie Haugwitz, Köckeritz, Zastrow. Kraftvolle Geister, denen das Wohl
des Vaterlandes ernstlich am Herzen lag, und die zu entschiedenem
Handeln drängten, konnten dem Könige nur schwer nahe kommen, und
die ganze Trostlosigkeit der folgenden Jahre gehörte dazu, um des
großen Patrioten Stein Worten Eingang zu verschaffen.
Nach dem Baseler Frieden, welcher nicht weniger schimpflich
war als der österreichische bei Campo Formio, hielt Preußen vorerst
eine ängstliche Neutralität fest. Die Franzosen machten sich dies wohl
zu Nutze. Sie hatten den großen Vortheil der einheitlichen That und
des Benützens des Momentes voraus. Oesterreich erhielt als Entschä¬
digung für seine ungeheueren Verluste das ausgeplünderte Venedig,
nachdem zuvor Alles, was in ihm des Besitzes werth war, nach Frank¬
reich geschafft worden war.
Die Eigenmächtigkeit, mit welcher Bonaparte bei allen diesen Vor¬
gängen handelte, ohne zuvor die Einstimmung der Regierung zu er¬
warten, erregte Unzufriedenheit im Direktorium, doch war er nicht der
Mann, sich einschüchtern zu lassen. Er sandte den General Augereau
nach Paris, welcher mit Hülfe der ihm ergebenen Partei die Direktoren
Carnot und Barthslemi durch eine geschickt angelegte neue Revolution
stürzte und sie nebst elf Mitgliedern aus dem Rathe der Alten und
zweiundvierzig Mitgliedern aus dem Rathe der Fünfhundert zur Depor¬
tation (Landesverweisung) verurtheilte.
Schon jetzt hatte Bonaparte den größten Einfluß auf die Regierung
Frankreichs ; er war durch seine Siege der Mann des Volkes und des
Heeres geworden; in ganz Europa hatte sein Name einen gewaltigen
Klang. Er war das Schooßkind des Sieges und des Glückes, geborener
Kriegsminister und Herrscher, stark und schlau, heftig und unernmdet,
tiefen und schnellen Blickes, überall nach dem Größten und Höchsten
strebend; aber auch selbstsüchtig, unersättlich wie kein anderer Sterblicher,
Alles auf das eigene Ich, auf seinen Ruhm und seine Macht beziehend,
die Menschen verachtend, der Ideen spottend, beide jedoch zu seinen Zwecken
benützend, vom Schicksal zum Werkzeug der größten Umwälzung erkoren.
Schweigsam und in sich gekehrt, weder zu Tafelfreuden, noch anderen
sinnlichen Genüssen geneigt, gleich den Republikanern seiner Zeit in
Kleidung und Benehmen nachlässig und rücksichtslos, stand er schon jetzt
als ein Höherer im Kreise seiner Genossen. Sein Geist und seine Ueber¬
sicht machten ihn zum Herrscher, wo er sich auch befand. Kunst und
Wissenschaft fanden in ihm einen Beschützer, so weit es seine politischen
Zwecke erlaubten. Seine wunderbare Allseitigkeit ließ ihn im wildesten
Getümmel des Krieges die Interessen des Friedens nicht vergessen. Mit
seinem Auftreten ward der unverständigen Wuth der Franzosen gesteuert,