Der deutsch-französische Krieg 1870 — 1871.
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Stellung. Die dritte Armee, welche außer drei preußischen Armee-
korps die Bayern, Württemberger und Badener umfaßte und sich im Rheintal
sammelte, wurde dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm unterstellt, der
durch sein ritterliches, leutseliges Wesen wie durch seine männliche Schönheit
schnell aller Herzen für sich gewann; er wählte sich zum Generalstabschef
wieder den General von Blumenthal.
§ 260. Weißenbilrg, Wörth und Spichern. Die ersten kriegerischen
Ereignisse spielten sich bei Saarbrücken ab, wo drei Schwadronen Ulanen Saarbrücken,
und ein Jnsanteriebataillon lagen. Am 2. August rückte ein ganzes franzö-
sisches Armeekorps gegen die Stadt heran und zwang schließlich die schwachen
preußischen Truppen, sie zu räumen. Napoleon war mit seinem Sohne selbst
anwesend und sandte über den angeblichen Sieg und das tapfere Verhalten
des Prinzen prahlerische Berichte nach Paris. Doch wagten die Franzosen
nicht die Saar zu überschreiten, sondern räumten den Ort bald wieder.
Die erste deutsche Armee, welche die Grenze überschritt, war die des
Kronprinzen. Am 4. August griffen ihre Vortruppen, Bayern und Preußen,
die Stadt Weißenburg und den dahinter sich erhebenden Gaisberg an,Weißenburg
die der General Douay mit wenig mehr als 6000 Mann besetzt hielt. Der 4
tapfere General hatte den verlorenen Posten nicht räumen wollen, aber ob-
wohl seine Truppen, unter denen sich auch algerische Turkos befanden, unter-
stützt durch das zur Verteidigung günstige Gelände, hartnäckigen Widerstand
leisteten, wurde zuerst die Stadt genommen und daraus auch der Gaisberg,
wenn auch unter starken Verlusten, erstürmt. General Douay fiel, seine
Division wurde zersprengt.
Als nun die kronprinzliche Armee in südwestlicher Richtung weiter
marschierte, trafen ihre Vortruppen am 6. August bei Wörth auf den
Marschall Mac Mahon, der dort mit 50 000 Mann stand. Obwohl sie in6'SW'
der Minderheit waren und der Feind auf einem nach Osten abfallenden
Plateau eine sehr starke Stellung inne hatte, begannen sie sofort den Angriff.
Erst allmählich verstärkten sich die Deutschen durch Zuzug neuer Truppen.
Die feindlichen Stellungen wurden nunmehr genommen. Vergeblich opferte
sich die französische Kavallerie; nachdem das Dorf Fröschweiler erstürmt
worden war, ergriffen die Feinde überall die Flucht. Der Sieg hatte ben
Deutschen große Opfer gekostet, über 10 000 Mann an Toten und Ver-
mundeten. Aber die Armee Mac Mahons war aufgelöst; sie zog sich in süd-
westlicher Richtung zurück und wurde dann nach dem Lager von Ehftlons
geführt, wo der Marschall ein neues Heer bildete.