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Die deutsche Kaiserzeit 919—1250.
Widerstand, obwohl er den größten Teil seiner letzten Lebensjahre in Italien
verbrachte. Damals ließ er seinen jungen Sohn Otto ebenfalls zum Kaiser
krönen und vermählte ihn mit der griechischen Prinzessin Theophano.
Dt97^°b 3°hre 973 starb er zu Memleben. Er war einer der mäch-
tigsten deutschen Könige im Mittelalter; von gewaltigem Körperbau, ernstem
Blick, hoheitsvoll und ehrsurchterweckend; streng, furchtbar in seinem Zorn
und doch leutselig, gern verzeihend, freigebig, von vielgerühmter Treue, dazu
von herzlicher Frömmigkeit; die Kaiferwürde erschien ihm als ein ihm von
Gott anvertrautes Amt, und ehe er sich die Krone auf das Haupt fetzte, pflegte
er zu fasten. Ein einfacher Edelmann feines Volks blieb er sein lebelang;
seine liebste Erholung war die Jagd, wenn er eine schlichte Weise singend durch
den Wald schritt. Er ist in Magdeburg begraben, das er besonders ge-
liebt hatte.
Otto II., Otto III. und Heinrich II.
^983^ § 49. Otto II. 973—983. Otto II. bestieg den Thron im Alter
von achtzehn Jahre. Er hatte mit mancherlei inneren und äußeren Wirren
Hewrich^derzu kämpfen. Sein Vetter, Heinrich der Zänker von Bayern, erregte
Unruhen, wurde aber besiegt und verlor zeitweilig fein Herzogtum; damals
wurde Kärnten von Bayern als selbständiges Herzogtum abgetrennt.
|ran"rretchn®ann machte der ftanzösiche König Lothar einen Einfall nach Lothringen
und nahm Aachen ein, wo er den Kaiser beinahe gesangen genommen hätte.
Doch rächte sich dieser durch einen Heereszug nach Frankreich, auf dem er bis
vor Paris drang.
Sodann zog Otto nach Italien. Er gedachte feiner Herrfchaft auch
Unteritalien zu unterwerfen, das damals teils noch in der Hand der
Griechen, teils von den Arabern erobert war, die von Sizilien aus dorthin
Niederlage gedrungen waren. Aber fein kühner Versuch scheiterte; bei C o t r o n e, dem
Cotrone. alten Kroton, erlitt er durch die Araber eine schwere Niederlage und entkam
selbst nur mit Mühe, indem er sich ins Meer stürzte und auf ein Schiff rettete.
Als er zu einem neuen Feldzuge rüstete, starb er plötzlich in jungen Jahren
und wurde zu Rom begraben.
9i002i§ § 59. Otto III. 983—1992. Ottos II. Tod war ein großes Un-
glück; denn er hinterließ einen erst dreijährigen Sohn, Otto III. Zudem
Nand!">aren auf die Nachricht von der Schlacht bei Cotrone die Wenden ab-
gefallen, hatten die deutschen Burgen rechts der Elbe gebrochen und die christ-
liehen Kirchen zerstört. Unter diesen Umständen war es eine schwere Aufgabe,
die Regierung zu führen; sie fiel zuerst Ottos Mutter Theophano und