Object: Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 (Teil 1)

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Er schwingt es auf des Reiters 
Kopf, 
Haut durch bis auf den Sattel¬ 
knopf, 
Haut auch den Sattel noch in 
Stücken 
Und tief noch in des Pferdes 
Rücken; 
Zur Rechten sieht man, wie zur 
Linken 
Einen halben Türken herunter 
sinken. 
Da packt die andern kalter 
Graus, 
Sie fliehen in alle Welt hinaus, 
Und jedem ist's, als würd' ihm 
mitten 
Durch Kopf und Leib hindurch¬ 
geschnitten. 
Drauf kam des Wegs 'ne Christen¬ 
schar, 
Die auch zurückgeblieben war, 
Die sahen nun mit gutem Bedacht, 
Was Arbeit unser Held gemacht. 
Von denen hat's der Kaiser ver¬ 
nommen, 
Der ließ den Schwaben vor sich 
kommen, 
Er sprach: „Sag'an, mein Ritter 
wert! 
Wer hat dich solche Streich' 
gelehrt?" 
DerHeld bedacht' sich nicht zu lang: 
„Die Streiche sind bei uns im 
Schwang, 
Sie sind bekannt im ganzen Reiche, 
Man nennt sie halt nur Schwaben¬ 
streiche." 
L. Uhland. 
Ein anderer Reitersmann wurde von zehn Türken ange¬ 
griffen- davon erschlug er neun, den zehnten jagte er in 
einen Fluß. Auch in größeren Schlachten wurden die Feinde 
wiederholt geschlagen. So kam Friedrich auf seinem Sieges¬ 
zuge an den Fluß Saleph. Der Übergang über die Brücke 
dauerte ihm zu lange/ er suchte eine Furt, um mit seinen 
Begleitern den Fluß zu durchreiten. Er wagte sich in die 
Flut, aber der Strom wurde ihm zu stark. Die Kräfte 
verließen ihn, und er wurde von den Wellen fortgerissen. 
Zwar eilten seine Begleiter herbei, und es gelang ihnen, 
den Kaiser noch lebend ans Ufer zu bringen; doch hier 
hauchte er bald seinen Geist aus. 
Groß war die Trauer im Heere der Kreuzfahrer, das 
mit ihm seinen Führer verloren hatte. In Deutschland 
aber wollte man lange an seinen Tod nicht glauben. Jahr¬ 
hundertelang bis auf unsere Zeit erhielt sich sein Name 
in dem Herzen des Volkes, dessen Macht und Kriegsruhm 
er so hoch gehoben hatte, daß ihm kein anderes gleichkam.
	        
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