Erstes Buch
Die Ilrzeit.
Schöpfung und Sündenfall.
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§ 1. <vtn Anfange schuf Gott Himmel und Erde; er ordnete die
Elemente, rief Pflanzen nnd Tiere der Reihe nach ins Dasein und schuf
an letzter Stelle den Menschen nach seinem Ebenbilde. Die Zeit, wann
Gott das erste Menschenpaar erschaffen, steht nicht ganz fest. Die gewöhn-
liche Annahme, welche die Erschaffung Adams in das Jahr 4000 v. Chr.
verlegt, rührt von Scaliger her; früher nahm man vielfach 5000 bis
5500 Jahre an, die Septnaginta verlegt sie auf das Jahr 5634 zurück.
Ungläubige Forscher wollen das Alter des Menschengeschlechts auf Jahr-
tausende, ja Millionen von Jahren schätzen, in der Meinung, damit einen
Schlag gegen die Kirche und Bibel zu führen. Aber abgesehen davon,
daß alle diese Berechnungen nur Wahrscheinlichkeitsrechnungen sind, ist
auch zu beachten, daß die Kirche die Chronologie der Bibel nie als
Glaubenssache verkündet hat. Die Schöpfung war ein Werk der gött-
lichen Liebe und der Mensch der bevorzugte Pflegling dieser Liebe. Frei
von jedem Übel und Leiden lebten die ersten Menschen, Adam und
Eva, als Kinder Gottes auf der schönen Erde, im Paradiese; aber sie
mißbrauchten die ihnen verliehene Freiheit des Willens zum Ungehorsam
gegen das göttliche Gebot, zur Sünde, und zerstörten damit ihr und
ihrer Nachkommen Glück, sowie den Frieden auf Erden. Die Sünde ist
die Ursache alles Übels, das die Erde getroffen hat. Gott wollte aber
den Menschen seine Gnade nicht entziehen, sondern tröstete sie mit der
Verheißung des Erlösers, der kommen sollte, wenn die Zeiten
sich erfüllt.
Die Sündflut.
§ 2. Der Ursitz der Menschen wird verschieden angegeben. Bald
werden die Quellen des Oxus und Jaxartes, bald die des Indus, bald
Bumüller, Überblick. I, 3. Aufl. 1