Full text: Geschichte des Altertums (Abt. 1)

Ausbreitung des Menschengeschlechtes. 
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Semiten breiteten sich vom Euphrat und Tigris bis an das Mittel- 
meer und über die Halbinsel Arabien aus; semitische Völker waren die 
Araber, Assyrer, Babylouier, Juden, Phönikier und Syrer. 
Die Japhetiten bevölkerten einen großen Teil des nördlichen, östlichen 
und südlichen Asiens, sowie fast ganz Europa. Zu ihnen gehören die 
Inder, Meder, Perser, die Griechen, Römer, Gallier, Ger- 
manen und Slaven. Nach den äußersten Gliedern (Indern und 
Germanen) pflegt man die Japhetiten auch wohl Jndo-Germanen 
zu nennen. 
Von der ursprünglichen Geschichte und den ältesten Wanderungen 
dieser Stämme und Völker, Wanderungen, welche sich bis nach Amerika 
und Australien erstreckten, ist uns nichts bekannt. Bestimmt lassen sich 
auch die Ursachen nicht angeben, warum die Menschheit so verschieden in 
Körperbau und Hautfarbe sich gestaltete, so daß man fünf Menschenarten 
oder Menschenrassen unterscheidet: die kaukasische, mongolische, 
malayische, äthiopische und amerikanische (nach der Hautfarbe: 
die weiße, gelbe, braune, schwarze und rote). Klimatische Verhältnisse, 
sowie die Verschiedenheit in Beschäftigung und Lebensweise haben gewiß 
einen großen Teil zu dieser mannigfachen Gestaltung beigetragen, ganz 
erklären sie dieselbe jedoch nicht. Aber es ist uns gerade so unerklärlich, 
wie aus einer Pflanze die verschiedensten Arten entstanden, z. B. aus 
dem Weizen so viel Arten von Weizen, aus dem Kern eines Apfelbaums 
Bäume mit den mannigfachsten Sorten von Äpfeln. 
§ 4. Früh schon verloren die meisten Völker ihr besser Erbteil, 
nämlich den Glauben an den Einen Gott; sie wurden Heiden, indem 
sie statt des Schöpfers die Geschöpfe verehrten. Fast in 
allen heidnischen Religionen sind Sonne und Mond hohe Gottheiten, die 
andern Sterne dienende Götter. Ein Himmelgott blitzt, donnert, sendet 
Regen und Sonnenschein u. s. w.; ein Gott des Meeres gebietet über 
dessen Fluten und Tiere, ein anderer Gott über Sturm und Wind. Den 
meisten Göttern sind Göttinnen beigesellt. Ein Teil dieser göttlichen 
Wesen ist den Menschen freundlich gesinnt und erweist ihnen Wohlthaten, 
ein anderer Teil aber sucht ihnen Schaden und Verderben zu bereiten. 
Vollkommen gut, weise und gerecht ist übrigens keine einzige Gottheit; 
auch gelten sie weder für allmächtig noch allwissend. Am meisten ver- 
wilderten die Söhne des Cham; sie sanken so tief, daß sie sogar Tiere, 
Steine und selbstgemachte Bilder als Götter anbeteten (Fetischdienst). 
Hand in Hand hiermit ging der krasseste Aberglaube und Ausbildung 
eines tollen Zauberwesens. 
§ 5. Die UrVölker nährten sich hauptsächlich von der Viehzucht, 
doch trieben sie da, wo der Boden günstig war, auch Ackerbau. Ihre 
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