Full text: Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen

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Regierung der Wendepunkt in dem Verhältnis des Kaisertums zum 
Papsttum und damit der Wendepunkt in der Machtstellung des 
Kaisers gegenüber den Fürsten. Aus dem Kloster Cluguy erwächst 
der erste große Gegner des Kaisertums, Hildebrand (ein Italiener), 
der Leiter von fünf Päpsten; als Papst Gregor TII. errichtet er 
das Kardinalkollegium (zu welchem Zweck?), dringt auf strenges 
Cölibat (Ehelosigkeit) auch der Weltgeistlichen, kämpft gegen die 
Simonie, verbietet die Belehnung der Geistlichen durch Laien 
(welches gute Recht der Kaiser greift Gregor damit an?). 
Wodurch wurde es Gregor möglich, seine Pläne durchzuführen?' 
§. 109. ^ Heinrich III. stirbt früh und hinterläßt das Reich seinem 
sechsjährigen Sohne Heinrich IT. (1056—1106). Seine Mutter 
Agnes, welche die Vormundschaft führt, vergiebt die großen Lehen 
an übermütige Fürsten. Der strenge Erzbischos Hanno von Köln ent- 
führt den jungen König (auf dem Rhein), muß jedoch die Vormund- 
fchaft mit dem prachtliebenden Erzbischos Adalbert von Bremen teilen. 
Wie wirkt dieser Wechsel auf den Charakter des leidenschaftlichen 
Jünglings? Heinrich entflammt durch Bedrückungen den Haß der 
Sachsen; die Harzburg bei Goslar. Die Sachsen zwingen den König 
zur Flucht; es droht eine allgemeine Fürstenverschwörung. Ein 
Umschwung entsteht infolge der kirchenfchänderischen Frevel, die die 
Sachsen aus der Harzburg verüben; sie werden 1075 an der Unstrnt 
vollständig geschlagen; ihr Land wird der Rache preisgegeben. 
Heinrich IV. ist auf dem Wege zur unumschränkten Königsmacht. 
§• HO. Da stellt Gregor seine Forderungen an den König in Bezug 
auf die Simonie und auf die Belehnung der Geistlichen durch 
Laien. Heinrich läßt Gregor durch eine Versammlung deutscher 
Bischöfe absetzen; der Papst antwortet mit dem Bann. Die 
Fürsten fallen ab; welche Wahl lassen sie dem König? Heinrich 
zieht mitten im Winter nach Italien, in Begleitung seiner treuen 
Gemahlin Bertha; Buße zu Canofsa 1077. Trotzdem Wahl des 
Gegenkönigs Rudolfs von Schwaben (mit Zustimmung Gregors). 
Heinrich ermannt sich, bekämpft ihn mit Hilfe der treuen Städte. 
Rudolf fällt in der Schlacht; seine abgehauene Hand ein Gottes- 
gericht. Gregor wird von Heinrich in der Engelsburg belagert, 
durch die Normannen befreit, stirbt in der Verbannung. 
Gegen den leidengeprüften alten Kaiser empört sich, wie früher 
fein ältester Sohn, nun auch sein zweiter Sohn Heinrich, der den 
Vater durch List gefangen nimmt und zur Abdankung zwingt. 
Heinrich flieht zu feinen getreuen Rheinstädten, stirbt aber vor dem
	        
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