§§ 112-113.
Fixsterne. — Bewegung der Erde um ihre Achse.
97
gut auf der Erde als wir. Diese Erscheinung ist aus der allgemeinen Schwer¬
kraft zu erklären, welche alle Gegenstände, auch das Wasser in den Ozeanen,
Seen und Flüssen nach dem Mittelpunkt der Erde hinzieht und somit festhält.
§ 112. JiMerne. a. wesen derselben. Sternbilder. Von den
Tausenden von Sternen, die wir am Himmel sehen, verändern die meisten
ihre Stellung zueinander nicht oder doch nicht wesentlich; sie scheinen an
das Himmelsgewölbe angeheftet zu sein. Man nennt diese Sterne darum
Fixsterne, d. h. feste Sterne. Sie leuchten alle mit eigenem Lichte. Nach
ihrem Lichtglanze teilt man sie in Sterne erster, zweiter, dritter usw. Größe.
Fixsterne, die nahe beieinander stehen, vereinigt man zu Gruppen oder
Sternbildern, indem man sie durch Linien miteinander verbunden denkt.
Solche Sternbilder sind z. B. der Große Bär, der Kleine Bär, der
Orion. Auch der lichte, weißliche Streifen, welcher sich am Himmel hin¬
zieht und Milchstraße genannt wird, besteht aus unzähligen Fixsternen,
die aber wegen ihrer ungeheuren Entfernung für unsere Augen als Sterne
nicht mehr erkennbar sind. Wenn man sie jedoch durch Fernrohre betrachtet,
so löst sich der glänzende Nebel in dichtgedrängte Sternhaufen auf. Viele
von den Sternen mögen sich noch in glühend gasartigem Zustande befinden.
d. Die Sonne. Auch unsere Sonne ist ein Fixstern, und zwar der uns
nächste. Daß sie uns so groß und hell erscheint, kommt daher, daß sie uns
viel näher ist als die übrigen Fixsterne. Sie ist ja freilich 150 Mill. km
von uns entfernt; aber diese Entfernung ist im Vergleich zu der der übrigen
Fixsterne verschwindend klein. Ihr Durchmesser ist 108 mal und ihr körper¬
licher Inhalt über iy4 Million mal so groß wie der der Erde. Wenn sie
hohl wäre und die Erde im Mittelpunkte derselben stände, so könnte der
Mond, der doch 384000 km von uns entfernt ist, sich um die Erde bewegen
und würde noch nicht den Rand der hohlen Sonne berühren. Sie ist eine
weißglühende Kugel, die von einer feinen, minder glühenden Gashülle, in
der das Eisen noch gasförmig vorkommt, umgeben ist. Sie spendet unserer
Erde Licht und Wärme. Wenn man die Sonne durch ein gefärbtes Glas be¬
trachtet, so entdeckt man dunkle Flecken auf ihrer Oberfläche. Diese wandern
allmählich über die ganze Sonnenscheibe, verschwinden am Rande derselben
und kommen nach einiger Zeit am andern Rande wieder hervor. Daraus
schließt man, daß sich die Sonne in 25—26 Tagen einmal um ihre eigene
Achse drehe.
§ 113. Bewegung der Erde um ihre Achse (Rotation) und die
Entstehung der Tageszeiten. Dem Augenscheine nach steht die Erde still,
und die Sonne bewegt sich in 24 Stunden einmal um die Erde. So lehrte
Ptolemäus, der um 140 n. Chr. zu Alexandrien lebte (Ptolemüisches
System). In Wirklichkeit aber ist es umgekehrt. Durch die Bewegung der
Erde um sich selbst entsteht der Wechsel der Tageszeiten. Die von der
Sonne beschienene Hälfte der Erdoberfläche hat Tag (Lichtseite). Die andere
Hälfte wird während dieser Zeit von den Strahlen nicht getroffen, sie hat
Nacht (Schattenseite). Tritt ein Ort in die Lichtseite über, so geht für ihn
F Hirts Realienbuch. Nr. 3. 7