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und Armenien unterwerfen. (Über Armenien hinaus trugen die
Meder ihre Herrschaft bis nach Kleinasien, wo der Halys als Grenze
zwischen ihnen nnd dem Reich der Lyder festgesetzt wurde.) Zu dem
Abfall der Meder kam ein Einbruch scythischer Stämme (vom
Norden des schwarzen Meeres), die Vorderasien verheerend durch-
zogen und die Machtstellung der Assyrer brachen. 606 wurde Ninive
von den vereinigten Medern und Babyloniern zerstört.
§• 16. _ An die Stelle des assyrischen trat das babylonische Welt-
reich, dem endlich auch das Reich Juda, der Zankapfel zwischen
dem Nil- und dem Euphrat-Tigrislaud, unterlag. Jerusalem hatte
im Jahre 714 einer Belagerung der Assyrer glücklich widerstanden
(Psalm 46), aber vergeblich warnte der Prophet Jesaias vor der
Abgötterei und wies auf schwere Strafgerichte hin. Im Jahre 586
zerstörte Nebukaduezar von Babylon Jerusalem; der Tempel
wurde verbrannt, die Juden in die babylonische Gefangenschaft
geführt; der Prophet Jeremias, dessen Weissagungen sich nun
erfüllten, blieb auf den Trümmern von Jerusalem; mitten in dem
Zusammensturz der äußeren Macht Israels wies er hin auf die
zukünftige Herrlichkeit des geistigen Reiches, vor dem sich alle Ab-
götter und Heiden beugen würden. Gleiches verkündete Ezechiel
in der Verbannung.
Schon wieder naht ein großer Wendepunkt der morgenländischen
Geschichte. In Asien bestanden Medien, Babylonien, Lydien
neben einander, Ägypten war aus das Nilland beschränkt. Da
begann ein neues Volk seinen Siegeslauf, die Perser, denen das
ganze Morgenland zufallen sollte.
Um diese Zeit aber hatte die Weltgeschichte ihren Fuß
bereits nach Europa hiuübergesetzt; dort hatte das Volk der
Griechen eine höhere Stufe der Gesittung erreicht, als es den
Völkern des Morgenlandes vergönnt gewesen war.
§. 17. Inwiefern hat die Gestaltung und Natur Europas zu der
höheren Gesittung seiner Völker beigetragen?
Europa ist der am reichsten gegliederte Erdteil. Zähle die
Glieder auf! Eine Folge dieser reichen Küstenentwicklung ist das
gemäßigte Klima; das überall eindringende Meer mildert die Kälte
der Winter, kühlt die Glut der Sommer.