Die Zeit des Ponipejus 78 — 60.
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heim; der Senat wie die demokratische Partei fürchteten, er werde die
Militärmonarchie begründen.
§ 131. Die catilinarische Verschwörung. In denselben Jahren, wo
Pompejus im Osten weilte, wurde Rom durch eine Verschwörung auf
das höchste gefährdet. Ihre Mitglieder waren verarmte und ver-
schuldete, moralisch herabgekommene Adelige, bankrotte Ritter, beson-
ders aber sullanische Veteranen, die ihren Besitz durchgebracht hatten;
ihr Führer war ein Mann, der alle Genüsse des Lebens gekostet hatte
und einen unersättlichen Ehrgeiz besaß, L. Sergius Catilina.eatuma
Dieser war schon bei den sullanischen Proskriptionen als Scherge be-
teiligt gewesen und hatte es nachher bis zum Prätor gebracht. Er fand
Unterstützung bei den Führern der demokratischen Partei, C.
Cäsar und M. C r a s s u s, welche die wachsende Macht des Pom-
pejus fürchteten. Das Ziel der Verschworenen war Ermordung der
höchsten Beamten und Umsturz der Senatsherrschaft, Vernichtung der
Schuldbücher und Aufrichtung der eigenen Gewalt. Nachdem ein
früherer Aufstandsversuch gescheitert war, bewarb sich Catilina von
neuem für das Jahr 63 um das Konsulat; und er hätte es erreicht,
wenn sich nicht die Senatspartei, die selbst der tüchtigen, selbstlosen
Männer fast entbehrte, um einen Emporkömmling geschart hätte,
M. Cicero.
M. Tullius Cicero, geboren 106 zu Arpinum, der.Sohn
eines Ritters, hatte sich nach rednerischen und philosophischen Studien Cicero
der Laufbahn des Gerichtsredners zugewandt; im Jahre 80 hatte er 106
Roscius verteidigt, war dann nach Asien gegangen, hatte in Athen und
Rhodus weiter studiert und darauf im Jahre 75 die Quästur in Sizilien
bekleidet. Im Jahre 70 hatte erVerres angeklagt, 66 war er Prätor
gewesen und als solcher für die Ernennung des Pompejus zum Feldherrn
eingetreten (§ 129). Während er also bisher, wenn auch in maßvoller
Weise, die Senatspartei bekämpft hatte, wurde er durch sein Konsulat und
die ihm zufallende Aufgabe, den Senat gegen den Umsturz zu sichern, der
Führer der staatserhaltenden Partei. Er war ein Mann von außerordent-
lichem rednerischem Talent und Stilgefühl, ein reicher und lebhafter Geist,
der unter anderem das Verdienst hat, die Ideen der griechischen Philo-
sophen seinen Landsleuten vermittelt zu haben; ein selbstloser Charakter,
insbesondere frei von dem Laster der Geldgier; ein ehrlicher Patriot,
allerdings auch von großer Selbstgefälligkeit; als Parteiführer deshalb
weniger an seinem Platze, weil ihm der Mut der entschlossenen Tat