IV
Vorwort.
ich hiervon ausging, suchte ich der Darstellung dasjenige Maß von
kultur-, insbesondere sozialgeschichtlichem Lehrstoff einzufügen, das, wie
ich meinte, geeignet wäre, ein erstes Verständnis für soziale und all-
gemeine kulturelle Zusammenhänge anzubahnen, ohne doch die Ge-
schichte des Staates zurücktreten zu lassen, ohne andrerseits die Wert-
schätzung des Wirkens großer historischer Persönlichkeiten zu beein¬
trächtigen.
Bei der Auswahl des Stoffs im einzelnen fallen persönliche Über-
zeugungen und Neigungen zu sehr ins Gewicht, als daß ich hoffen
dürfte in jedem Einzelfall die Zustimmung der Fachgenossen zu finden.
Möchte man nur im allgemeinen mein Verfahren billigen, und möchte
die Ausführung nicht allzuweit hinter dem gesteckten Ziele zurück-
geblieben sein!
Eine Bemerkung knüpfe ich noch an, die sich auf die Schreibung der
griechischen Namen bezieht. Irre ich nicht, so haben wir uns an
Namensformen wie Peisistratos, Kimon, Kleisthenes gewöhnt; dagegen
Kypros, Plataiai, Aristeides zu schreiben schien mir pedantisch: ich be¬
rufe mich für meine Inkonsequenz auf die Worte Eduard Meyers in
der Vorrede zu seinem zweiten Bande.
Meine Abhandlung über den „Geschichtsunterricht auf höheren
Schulen", in Reins Encyklopädifchern Handbuch der Pädagogik und
zugleich als Sonderdruck erschienen, kann als erweitertes Vorwort zu
diesem Lehrbuch gelten.
Halle a. d. S., November 1896.
Neubauer.
Vorwort zur siebzehnten Auflage.
Die neue Auflage weist nicht unwesentliche Veränderungen auf.
Die Umarbeitung der Geschichte des alten Orients lag mir längst am
Herzen. Sie ist zugleich erweitert worden; doch hat sich die Erweiterung
fast überall auf das kulturgeschichtliche Element bezogen; nur ausnahms-
weise ist ein politisches Datum oder ein Königsname hinzugefügt
worden. Voran habe ich einen Abschnitt über die PräHistorie gestellt;
sie gewinnt heute solche Bedeutung, daß man auch dem Schüler eine
Einführung geben muß. Auch die Abschnitte über die vorgeschichtlichen